Wenn draußen der Wind pfeift und Sie sich nach einem warmen Muntermacher sehnen — was greifen Sie: eine Tasse Kaffee oder doch lieber Tee? Die Antwort ist nicht nur eine Frage des Geschmacks, sondern auch der Biochemie, Gewohnheit und Tageszeit. Ich trinke beides und habe über Jahre beobachtet, wie sie mich unterschiedlich «anzünden» — manchmal hilft Kaffee, manchmal glättet Tee den Tag.
Koffein, Theanin und das schnelle Plus
Kaffee enthält in der Regel mehr Koffein: ein Filterkaffee (250 ml) liefert grob 80–120 mg, ein Espresso (30 ml) etwa 60–80 mg. Schwarzer Tee bringt etwa 40–60 mg pro Tasse, grüner Tee meist 20–45 mg. Wichtiger als die reine Menge ist die Begleitchemie: Tee enthält L‑Theanin, eine Aminosäure, die die Koffeinwirkung mildert und für entspannte Wachheit sorgen kann. Das bedeutet weniger Herzklopfen und einen sanfteren Abfall der Energie.
Warum der Winter die Wahl beeinflusst
Im Winter spielt neben Koffein auch Temperatur und Gewohnheit eine Rolle. Heiße Getränke steigern das Wärmegefühl sofort — das hebt die Stimmung und lässt Sie wacher wirken. Außerdem fehlt uns oft Tageslicht; Koffein kann kurzfristig die Müdigkeit überbrücken, ersetzt aber nicht das Vitamin‑D‑Defizit oder Bewegung.

- Bei kaltem Wetter wirkt eine große, heiße Tasse Tee oft beruhigender als ein Espresso.
- Kaffee eignet sich besser für kurze, intensive Wachheit — vor einem Meeting oder beim konzentrierten Arbeiten.
- Wer zu Herzrasen neigt, profitiert im Winter häufiger vom Tee (oder vom entkoffeinierten Kaffee).
Praktische Empfehlungen: Wann Sie was wählen sollten
Sie möchten konkrete Richtlinien? Hier sind erprobte Tipps:
- Morgens: Wenn Sie schnell produktiv sein müssen, ein großer Filterkaffee zwischen 9 und 11 Uhr kann helfen. Vermeiden Sie Kaffee direkt nach dem Aufstehen, wenn Ihr Cortisolspiegel hoch ist — der Effekt ist dann weniger spürbar.
- Vormittags/Mittag: Schwarzer Tee ist ein guter Kompromiss — genug Koffein für Fokus, Theanin für weniger Nervosität.
- Nachmittags: Wechseln Sie zu grünem Tee oder reduzieren Sie die Menge. Koffein am späten Nachmittag erschwert oft das Einschlafen.
- Abends: Kräuter- oder Früchtetee fürs Gemüt. Matcha? Wenn Sie Schlafprobleme haben, lieber vermeiden.
Kombinationen und kleine Tricks
Ein paar simple Praktiken können den Energieeffekt verbessern ohne Nebenwirkungen:

- Trinken Sie ein Glas Wasser vor Kaffee oder Tee — Dehydrierung verstärkt Müdigkeit.
- Ein Snack mit Eiweiß (Nüsse, Joghurt) verhindert den Zuckerabsturz nach koffeinhaltigen Getränken.
- Probieren Sie Cold Brew im Winter nicht nur als Sommertrend — die Säure ist geringer, der Geschmack weicher.
- Wenn Sie den Koffein‑Kick, aber ohne Nervosität wollen: Matcha oder milder grüner Tee sind gute Optionen.
Wer sollte vorsichtig sein?
Schwangere, Menschen mit Herzrhythmusstörungen oder schwerem Schlafmangel sollten den Koffeinkonsum einschränken. Auch bei Angststörungen kann starker Kaffee Symptome verstärken. In solchen Fällen ist Tee — besonders entkoffeiniert oder Kräutertee — oft klüger.
Mein Fazit nach zehn Jahren Kaffee‑und‑Tee‑Erfahrung
Kaffee ist Ihr Turbo, Tee Ihr gleichmäßiger Motor. Im Winter bevorzuge ich morgens einen kräftigen Filterkaffee, mittags einen schwarzen Tee und am Abend einen beruhigenden Kräutertee. So bleibt die Energie stabil und der Schlaf nicht auf der Strecke. Regionale Röstereien wie Bonanza in Berlin oder klassische Marken wie Dallmayr haben übrigens hervorragende Sorten, je nachdem, ob Sie eher fruchtig oder nussig mögen.
Probieren Sie einfach aus, was Ihrem Körper und Ihrem Tagesrhythmus entspricht — und berichten Sie gern: Trinken Sie lieber Tee oder Kaffee im Winter und warum? Teilen Sie Ihre Routine unten in den Kommentaren.
