Wenige Küchentricks bringen so viel Ruhe wie ein Glas frischer Joghurt aus eigener Herstellung. Für eine vierköpfige Familie kann das schon 200 Euro im Jahr sparen — und es schmeckt besser als viele Supermarktmarken. Ich erkläre kurz, ehrlich und ohne Schnickschnack, wie das geht, was es kostet und welche Fehler Sie vermeiden sollten.
Warum sich die Mühe lohnt
Joghurthersteller aus dem Supermarkt sind bequem, aber oft teuer und kommen in viel Plastik. Wer einmal mit Rohmilch oder Vollmilch vom Hof (z. B. regionale Hofmilch, Müller oder Bioland-Produkte vom Wochenmarkt) gearbeitet hat, merkt sofort den Unterschied: mehr Cremigkeit, mehr Geschmack, weniger Zusatzstoffe. Dazu kommt: ein Joghurtstarter kostet kaum etwas und lässt sich lange verwenden.
Einfache Rechnung: So kommen 200 Euro zusammen
Rechenbeispiel, realistisch für eine Familie, die täglich Joghurt isst und ihn auch für Soßen, Kuchen oder Smoothies nutzt:

- Durchschnittlicher Ladenpreis (Premium/Griechisch): ca. 3,00 €/kg
- Kosten selbstgemacht (1 Liter Vollmilch ≈ 0,90 € → ~1 kg Joghurt): ≈ 0,95 €/kg inkl. Starter
- Sparpotenzial: ≈ 2,05 €/kg
- Benötigte Menge für 200 €/Jahr: 200 ÷ 2,05 ≈ 98 kg/Jahr → ≈ 1,9 kg/Woche
1,9 kg pro Woche sind für Familien mit Frühstücksroutine, Joghurt als Snack und der Verwendung beim Kochen kein unrealistischer Wert. Kaufen Sie häufiger große Becher bei Rewe, Edeka oder Lidl, steigt die Ersparnis noch.
Schritt-für-Schritt: Joghurt selbst machen
- Milch erhitzen: Auf 85 °C bringen (kleiner Topf, Rührthermometer hilft), kurz halten — das verbessert die Konsistenz.
- Abkühlen: Auf 40–45 °C abkühlen lassen (Handprobe: warm, aber nicht heiß).
- Starter einrühren: 2 EL fertigen Naturjoghurt oder eine Portion Trockenstarter pro Liter.
- Inkubieren: In Joghurtbereiter, im ausgeschalteten Backofen mit eingeschalteter Lampe oder im Thermobecher 6–10 Stunden bei ~40 °C stehen lassen.
- Kühlen: Mindestens 4 Stunden im Kühlschrank fest werden lassen.
Tipps für besseren, dickereren Joghurt
- Griechischer Stil: Nach dem Abkühlen durch ein feines Tuch abtropfen lassen (2–3 Stunden) — dadurch entsteht cremiger, proteinreicher Joghurt.
- Fettgehalt wählen: Vollmilch gibt die beste Konsistenz; bei Magermilch wird’s dünner.
- Starter aufbewahren: 2–3 EL vom letzten Ansatz als Starter für den nächsten verwenden (max. 5–6 Zyklen, dann neuen Starter kaufen).
- Sauberkeit: Löffel, Gläser und Tücher penibel sauber halten, sonst schlägt unerwünschte Mikroflora zu.

Ausrüstung und Kosten
Sie brauchen keinen teuren Joghurtbereiter. Ein einfacher Joghurtmaker (25–40 € bei Amazon oder MediaMarkt) ist praktisch, aber Ofen/ Thermoskanne reichen. Starter: Ein Becher Naturjoghurt (250 g) kostet 0,50–1,00 € und reicht für mehrere Zyklen. Wenn Sie 30–40 € für ein Gerät investieren, hat sich das bei der genannten Verbrauchsmenge schnell amortisiert.
Sicherheit und Geschmack
Wenn der Joghurt unangenehm riecht, verfärbt ist oder schleimig wirkt, lieber weg damit. Gute Qualität erkennen Sie an frischem, leicht säuerlichem Geruch und cremiger Textur. Mit Honig, selbstgekochtem Fruchtmus oder gehackten Nüssen vermeiden Sie industriellen Zucker.
Mein letzter Rat
Probieren Sie erst eine Woche aus: ein Liter am Wochenende und testen, ob Ihnen die Konsistenz und der Geschmack gefallen. Wenn ja, werden Sie nicht nur Geld sparen, sondern auch die Kontrolle über Zutaten und Verpackungsmüll gewinnen. Schreiben Sie gern in die Kommentare, welche Rezepte oder Tricks bei Ihnen funktionieren — ich tausche auch gern Startertipps aus.
