Rewearing-Trend: Warum Mode-Designer ihre Lieblingskleidung 30x tragen

Rewearing-Trend: Warum Mode-Designer ihre Lieblingskleidung 30x tragen
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Sie sehen es immer öfter: Designer auf dem Weg zur Arbeit in derselben Jacke, dieselben Hosen auf Laufstegen hinter den Kulissen. Das ist kein Zufall oder künstlerische Faulheit — es steckt ein klares Konzept dahinter. Studien zeigen, dass viele Kleidungsstücke heute nur sieben bis zehn Mal getragen werden; das 30x-Prinzip ist dagegen eine bewusste Gegenbewegung.

Was steckt hinter dem 30x-Prinzip?

„30x tragen“ ist weniger strenge Regel als Praxis: ein Maßstab für nachhaltigere Nutzung. Einfach gerechnet heißt das: Ein hochwertiger Mantel für 300 € verliert seinen ökologischen und finanziellen Vorteil, wenn er nur zehnmal getragen wird. Trägt man ihn 30 Mal, sinkt der Preis pro Trageanlass dramatisch. Für Designer ist das genauso wichtig — und oft sogar nötig.

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Warum Designer es vormachen

  • Produktprüfung: Ein Designer trägt Prototypen wiederholt, um Passform, Stoffabrieb und Faltenwurf zu prüfen. Nur so erkennt man echte Schwachstellen.
  • Marken-Identität: Viele Gestalter entwickeln eine Art „Uniform“ — denken Sie an die dunklen Mäntel von Yohji Yamamoto oder die klare Ästhetik einiger skandinavischer Labels. Konstanz spricht und spart Zeit beim Styling.
  • Nachhaltige Botschaft: Wenn jemand, der Kleidung entwirft, sie lange trägt, ist das ein sichtbares Statement gegen Fast Fashion. Designer wie Stella McCartney haben das zur Mission gemacht; in Deutschland sieht man ähnliche Ansätze in Ateliers von Berlin bis München.
  • Emotionale Bindung: Kleidung, die man oft trägt, wird Teil der Identität — ein wichtiges Storytelling-Element für Designer und Kunden.

Konkrete Vorteile — kurz erklärt

Weniger Konsum, weniger Retouren, längere Produktlebensdauer. Außerdem: echte Erfahrungswerte zur Haltbarkeit und Alltagstauglichkeit, die in zukünftige Kollektionen einfließen. Das erhöht die Qualität und senkt langfristig Kosten.

Was Sie konkret tun können

  • Starten Sie die 30x-Challenge: Wählen Sie ein Lieblingsteil und tragen Sie es gezielt 30 Mal — dokumentieren Sie die Kombinationen.
  • Setzen Sie auf Reparatur: Kleine Näharbeiten verlängern die Lebenszeit enorm. In Berlin etwa finden Sie viele Änderungsschneidereien in Kreuzberg und Neukölln.
  • Capsule-Wardrobe: Reduzieren Sie auf 10–15 vielseitige Teile, die Sie immer wieder neu kombinieren können.
  • Achten Sie auf Materialien: Naturfasern halten oft länger, aber richtige Pflege ist entscheidend — Waschen seltener, kontrolliertes Trocknen.
  • Kaufen mit Bedacht: Qualität statt Menge. Prüfen Sie Nähte, Innenverarbeitung und Futter — das sagt mehr als das Etikett.

Ein kurzes Rechenbeispiel

Ein Mantel für 300 €:

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  • Getragen 10 Mal → 30 € pro Mal
  • Getragen 30 Mal → 10 € pro Mal

Das ist keine Magie, sondern eine andere Perspektive auf Wert.

Mein letzter Realitäts-Check

Als jemand, der viel mit Designern und Ateliers arbeitet, sehe ich oft die Diskrepanz zwischen dem, was im Studio gut aussieht, und dem, was im Alltag hält. Designer, die ihre Stücke konsequent tragen, haben weniger Überraschungen — und liefern oft bessere Kollektionen. Das klingt einfach, ist aber Arbeit: Wiedertragen heißt auch Reinigen, Reparieren und Neuinterpretieren.

Probieren Sie es aus: Wählen Sie ein Stück aus Ihrem Schrank und tragen Sie es in den nächsten Wochen bewusst 30 Mal. Teilen Sie Ihre Erfahrung — hat sich Ihr Blick auf Mode verändert? Ich bin gespannt auf Ihre Kommentare und Lieblingsstücke.