Schon mal gesehen, wie Gebäudereiniger in Berlin Hochglanz-Büros in 20 Minuten fertig haben — und trotzdem ein paar Flaschen „Chemie“ aus dem Trolley ziehen? Die Wahrheit ist: Profis wählen nicht nach Werbung, sondern nach Aufgabe. Nicht alles Grüne ist automatisch besser, und nicht jede Chemie ist gleich gefährlich.
Warum die Debatte so laut ist
Die öffentliche Diskussion dreht sich um Gesundheit, Umwelt und Duft. Verbraucher wollen sichere Produkte ohne scharfe Gerüche; Gesetzgeber erhöhen Anforderungen (REACH, Biozid-Verordnung). Gleichzeitig wachsen Marken wie Frosch oder Ecover in den Supermarktregalen — das ändert Erwartungen.
Praktisch bedeutet das: Für Routine-Reinigung zuhause sind viele Naturreiniger völlig ausreichend. In sensiblen Bereichen (Krankenhäuser, Küchen in der Gastronomie) greift man aber weiterhin zu nachgewiesenen Desinfektionsmitteln.
Welche Kriterien Profis anlegen
- Einsatzbereich: Küche, Bad, Boden, Stein oder Textil — jede Oberfläche braucht anderes Mittel.
- Wirkung vs. Materialverträglichkeit: Säure entfernt Kalk, schadet aber Marmor; Alkali löst Fett, greift Holzlasuren an.
- Sicherheit: Atmungsreizende Dämpfe, Hautkontakt, Kindersicherheit.
- Kosten und Zeit: Manche Mittel sparen Zeit, andere verlangen Einwirkzeit.
Wenn ich mit Reinigungsprofis spreche, nennen sie oft drei Basisprodukte: ein mildes Allzweckmittel (ökologisch geprüft), einen starken Entfetter/Alkalreiniger und bei Bedarf einen Desinfektor mit geprüfter Wirkung. Marken wie Dr. Beckmann oder Sagrotan tauchen in Profiwagen ebenso auf wie Ecover oder Frosch — je nach Aufgabe.

Konkrete Empfehlungen für Zuhause
Ein einfacher Entscheidungsbaum, den Profis internalisiert haben:
- Bestimmen Sie die Aufgabe: Fett, Kalk, Schimmel, Staub?
- Beginnen Sie mechanisch: Wischen, Schrubben, Staubsaugen — Chemie ergänzt, ersetzt sie nicht.
- Wählen Sie das Mittel nach Material: Kein Essig auf Naturstein; kein Bleichmittel auf bunten Textilien.
- Lesen Sie die Anweisung: Konzentration, Einwirkzeit, Belüftung.
Zusätzliche Tipps: Microfasertücher sparen Reinigungsmittel und funktionieren oft besser als Lappen. Für die tägliche Reinigung genügen ökologische Allzweckreiniger mit EU Ecolabel oder Blauer Engel. Bei hartnäckigem Fett im Backofen empfehlen Profis alkalische Ofenreiniger — bei starker Verschmutzung lieber Handschuhe und gute Belüftung.
Gefährliche Kombinationen und Mythen
Eine Notregel: Mischen Sie niemals Bleichmittel (z. B. Natriumhypochlorit) mit Ammoniak oder Essig — das erzeugt giftige Gase. Und: Essig ist kein Allheilmittel gegen Schimmel in porösen Materialien; hier hilft oft nur professionelle Entfernung oder ein zugelassenes Fungizid.

Praxisbeispiele aus dem Profi-Alltag
Beispiel 1 — Küche: Grobes Fett mit heißem Wasser und Spülmittel vorbehandeln, dann kurz einwirken lassen und mit alkalischem Reiniger nacharbeiten. Ergebnis: weniger Schrubben, weniger Chemie.
Beispiel 2 — Bad: Kalkränder an Armaturen behandeln Profis punktuell mit milden Säure-Reinigern. Auf Marmor oder Kalkstein verzichten sie auf Säure und nutzen spezielle Steinreiniger.
Beispiel 3 — Textilien: Flecken zuerst mit geeigneten Vorbehandlern (Dr. Beckmann hat hier praktische Spezialprodukte), dann normales Waschmittel; kein Bleichmittel bei farbigen Stoffen.
Fazit — was Sie mitnehmen sollten
Die richtige Antwort lautet nicht „immer Natur“ oder „immer Chemie“, sondern: passend zur Aufgabe. Für den Alltag reichen oft ökologische Reiniger mit neutralen Düften; für hartnäckige Verschmutzungen, Hygieneauflagen oder spezielle Materialien greifen Profis zu zielgerichteten, geprüften Mitteln. Testen Sie an unauffälliger Stelle, lesen Sie Labels (Blauer Engel, EU Ecolabel) und vermeiden Sie gefährliche Mischungen.
Wenn Sie möchten, schreibe ich gern eine kurze Checkliste für Küche, Bad und Boden — oder erzählen Sie unten von Ihrem letzten Putz-Desaster; ich antworte mit einem präzisen Mittelvorschlag.
