Dezember bedeutet Kerzen, Plätzchen — und hohe Heizkosten. Gerade jetzt, wo jeder Grad zählt, machen viele von uns immer wieder dieselben Fehler am Heizkörper. Ich habe jahrelang Wohnungen saniert und Heizungen optimiert: glauben Sie mir, ein paar einfache Handgriffe reichen oft, um spürbar zu sparen.
Warum Dezember besonders knifflig ist
Kurz und knapp: draußen kalt, Gäste da, und die Thermostate auf Anschlag — das ist die Mischung, die das Konto schmelzen lässt. Viele Probleme treten verstärkt in Altbauten auf, aber auch moderne Wohnungen haben Fallstricke. Wichtig ist, zuerst die Ursache zu erkennen, dann zu handeln.
Fehler 1: Thermostat dauerhaft voll aufdrehen
Der Klassiker: Sie drehen das Ventil ganz auf, erwarten sofortige Wärme und lassen es so. Das führt zu ineffizienter Regelung und längeren Laufzeiten der Heizung.

- Thermostate sind stufenlos bis nummeriert (0–5). Die Stufen bedeuten in etwa: 3 ≈ 20 °C, 2 ≈ 16–17 °C, 5 ≈ 28 °C. Ganz auf ist nicht gleich schneller warm.
- Besser: Zieltemperatur einstellen (Wohnzimmer 19–20 °C, Schlafzimmer 16–17 °C). Das kostet Zeit und etwas Geduld, spart aber Brennstoff.
- Nutzen Sie programmierbare Thermostate oder die Heizungspumpe mit Zeitschaltung — nachts senken statt „auf Anschlag“ heizen ist effektiver.
Fehler 2: Möbel oder Vorhänge vor dem Heizkörper
Es klingt banal, aber in vielen Wohnungen blockieren Sofas, Schränke oder lange Vorhänge die Wärmeverteilung. Die Wärme staut sich, die Luftzirkulation leidet — und das Thermostat dreht weiter auf.
- Abstand halten: mindestens 10–15 cm zwischen Möbel und Heizkörper halten.
- Vorhänge nie über den Heizkörper hängen lassen; kurze Vorhänge oder seitlich gebundene Gardinen sind praktischer.
- Bei Außenwänden: reflektierende Alufolie hinter dem Heizkörper reduziert Wärmeverlust deutlich — simples, kostengünstiges Mittel.
Fehler 3: Heizkörper nicht entlüftet oder falsch eingestellt
Luft in den Heizkörpern ist eine stille Energieverschwendung. Sie reduziert die Heizleistung, die Pumpe arbeitet länger und der Brennstoffverbrauch steigt.

- Entlüften: spürbar wärmere Heizkörper nach wenigen Minuten. Einfach mit Schlüssel oder Entlüftungsschraubendreher öffnen, bis Wasser kommt.
- Hydraulischer Abgleich: Klingt technisch, ist aber oft die größte Hebelwirkung. Fachbetrieb (z. B. Viessmann, Vaillant, Bosch) stellt die richtige Wassermenge für jeden Heizkörper ein — spart dauerhaft.
- Regelventile prüfen: Bei alten Thermostatköpfen lohnt sich ein Austausch gegen moderne Modelle oder programmierbare smarte Thermostate.
Praktische Mini-Checkliste für diesen Dezember
- Thermostate auf sinnvolle Temperaturen einstellen, nicht auf „voll“. Nutzen Sie Zeitschaltfunktionen.
- Entlüften Sie die Heizkörper jetzt — und prüfen Sie den Druck der Anlage.
- Räumen Sie freie Luft um die Heizkörper — Möbel verschieben, Vorhänge anpassen.
- Spiegeln Sie Außenwände mit Reflexfolie hinter dem Heizkörper.
- Bei Dauerschmerz: hydraulischen Abgleich vom Handwerker durchführen lassen.
Ein bisschen Praxis: was ich in Wohnungen sehe
In einer Berliner Altbauwohnung habe ich mal das Thermostat auf 4 gesehen, das Sofa stand direkt davor, und die Leute wunderten sich über hohe Rechnungen. Nach ein paar Stunden mit Entlüften, Möbel umstellen und Thermostate richtig einstellen waren die Räume genauso warm — aber der Verbrauch sank merklich. Solche Lösungen sind oft günstiger als neue Heizsysteme.
Wenn Sie dieses Dezember‑Wochenende investieren, zahlen sich die Maßnahmen übers Jahr aus. Kleine Eingriffe — große Wirkung.
Haben Sie eigene Erfahrungen oder Tipps? Schreiben Sie in die Kommentare, welche Energiespartricks bei Ihnen geholfen haben — ich antworte gern mit konkreten Hinweisen für Ihre Situation.
