Mit 40 verändert sich die Haut messbar: weniger Fett, weniger Elastizität, mehr Trockenheitsfältchen. Dabei reicht oft kein Standardserum mehr — die Lösung liegt näher, als Sie denken: Pflanzenöle, die Großmütter seit Jahrzehnten nutzen, funktionieren noch immer. Sie sind kein Trend, sondern eine sinnvolle Ergänzung zur modernen Pflege, wenn man weiß, welches Öl wann und wie angewendet werden sollte.
Warum Öle gerade jetzt Sinn machen
Nach der Lebensmitte verliert die Haut Lipide und die natürliche Barriere wird brüchiger. Öle tragen dazu bei, die Lipidmatrix zu ergänzen, Feuchtigkeitsverlust zu verringern und entzündliche Prozesse zu beruhigen. Viele Öle enthalten zudem Antioxidantien (Vitamin E) und essentielle Fettsäuren, die die Regeneration unterstützen.
Welches Öl für welchen Hauttyp?
- Trockene, reife Haut: Mandelöl (Weleda-Markenprodukt erhältlich) oder Avocadoöl — reich an Fettsäuren, sehr pflegend.
- Mischhaut bis ölig: Traubenkernöl (leicht, zieht schnell ein) oder Jojobaöl — ähneln dem natürlichen Talg.
- Empfindliche/gerötete Haut: Hagebuttenöl (Rosehip) in hoher Qualität aus der Apotheke, unterstützt Zellregeneration.
- Falten & Pigmentflecken: Arganöl oder hochwertige Nachtöle mit Vitamin E zur Unterstützung der Hautstruktur.

Anwendung — so holen Sie das Maximum raus
Wichtig: Öle ersetzen keine Sonnenschutzprodukte tagsüber. Besser: abends als konzentrierte Pflege einsetzen.
- Auf leicht feuchter Haut auftragen — das erhöht die Feuchtigkeitsbindung.
- 2–3 Tropfen genügen für das Gesicht; bei Bedarf Hals und Dekolleté ergänzen.
- Unter der Nachtcreme oder statt der Creme verwenden, je nach Hautbedarf.
- Einmal pro Woche eine Gesichtsmassage (3–5 Minuten) — regt Durchblutung und Lymphfluss an.
Praktische Tipps aus der Praxis
Ich kaufe meine Basisöle oft bei der Drogerie (dm, Müller) oder in der Apotheke — Marken wie Weleda, Dr. Hauschka und lokale Apothekenprodukte sind verlässlich. Achten Sie auf:
- Bio-Qualität, kaltgepresst
- lichtgeschützte Verpackung (dunkles Glas)
- Reinheitsgrad: keine Zusatzstoffe oder Parfüm
Vorsicht bei bestimmten Ölen
Kokosöl ist beliebt, kann aber bei zu fetter oder zu zu Akne neigender Haut komedogen wirken. Testen Sie neue Öle immer am Kieferwinkel oder Unterarm 48 Stunden lang. Bei Rosazea oder sehr empfindlicher Haut lieber erst mit der/ dem Hautärztin/Hautarzt absprechen.

Ein einfaches Abendritual (beispielhaft)
- Sanfte Reinigung (milchig/schaumig), Gesicht leicht abtupfen.
- Hyaluron-Serum auf feuchte Haut, 1 Minute warten.
- 2–3 Tropfen Öl einmassieren (von unten nach oben).
- Bei Bedarf Nachtcreme oder Schlafmaske darüber.
Ein kleiner „Wow“-Fakt: Traubenkernöl hat einen hohen Anteil an Linolsäure — das hilft gerade Mischhaut, die Balance zurückzugewinnen, ohne zu beschweren. Und Hagebuttenöl enthält natürliche Vorstufen von Vitamin A, die die Hauterneuerung ankurbeln können.
Fazit
Öle sind kein Wundermittel, aber eine sehr effiziente Ergänzung zur Pflege ab 40. Sie reparieren Barrieren, liefern Lipide und Nährstoffe und wirken oft längerfristig gegen Trockenheitsfältchen. Testen Sie gezielt, bleiben Sie bei wenigen verlässlichen Produkten und passen Sie die Menge Ihrer Haut an — weniger ist häufig mehr.
Probieren Sie ein Öl-Wochenexperiment: zwei Wochen abends, eine Routine wie oben, und beobachten Sie die Haut. Teilen Sie gern Ihre Erfahrungen oder Fragen — ich antworte aus eigener Praxis.
