Sie kennen das: Im Supermarkt stehen Regale voller bunter Reiniger, im Küchenschrank Essig, Natron und Zitrone. Was reinigt wirklich besser — das chemische Wundermittel aus der Werbung oder das altbewährte Hausmittel? Ich habe einige typische Putzjobs ausprobiert und war von den Ergebnissen nicht immer dort überrascht, wo ich es erwartet hätte.
Warum ich das getestet habe
Als jemand, der seit Jahren über Putztipps schreibt, verliere ich schnell die Geduld mit pauschalen Empfehlungen. Ich wollte Clarify: Was taugt für welchen Einsatz? Dabei ging es mir um Reinigungskraft, Zeitaufwand, Raumluft und mögliche Schäden an Oberflächen.
Die Versuchsanordnung — kurz und praxisnah
Ich habe fünf typische Aufgaben genommen: Fettspritzer auf dem Herd, Kalkränder im Wasserkocher, Schimmel im Bad, Fenster und eingebrannte Pfannen. Für jedes Problem jeweils Hausmittel (Essig, Natron, Zitrone, Seife) gegen handelsübliche Reiniger (Universalreiniger, Entkalker, Badreiniger, Ofenreiniger).
Wichtig: Ich testete auf realen Flächen in Berliner Altbauküche und Münchner Badfliesen — keine Laborchips.

Die Ergebnisse — kurz, prägnant, ehrlich
- Fett und eingebrannte Pfannen: Natron + heißes Wasser hat bei leichten Verkrustungen oft besser gearbeitet als viele Allzweckreiniger. Für starke Eingebrannte hilft ein starker Ofenreiniger schneller — aber er ist aggressiv.
- Kalk: Haushaltsessig löst Kalk gut, aber er greift Naturstein (Marmor, Kalkstein) an. Bei solchen Oberflächen lieber ein neutraler Entkalker oder Zitronensäure in niedriger Konzentration.
- Schimmel: Hausmittel wie Essig helfen gegen oberflächlichen Biofilm, aber tiefer sitzender Schimmel braucht spezialisierte Schimmelentferner oder Fachleute. Billiger Spray ist oft nur Kosmetik.
- Fenster & Spiegel: Eine Mischung aus Wasser und wenig Spiritus + Mikrofasertuch schlägt viele Glasreiniger bei Preis/Leistung — kein Streifen, schneller Wisch.
Überraschender „Wow“-Fakt
Essig ist ein Wunder gegen Kalk — aber mischen Sie ihn niemals mit Chlorbleiche. Diese Kombination setzt giftiges Chlorin fre i, das die Atemwege schädigen kann. Ein einfacher Grund, warum „natürlich“ nicht automatisch ungefährlich heißt.
Praktische Empfehlungen — was Sie wann nutzen sollten
Kein Patentrezept für alles, aber klare Richtlinien:

- Leichte Verschmutzungen: Natron oder Seifenlauge — günstig, schonend, gut für empfindliche Oberflächen.
- Kalkablagerungen: Essig für keramische Flächen; für Naturstein neutralen Entkalker verwenden.
- Starker Schmutz/Verkohltes: Spezieller Reiniger oder mechanische Hilfe (Schaber). Tragen Sie Handschuhe und lüften Sie.
- Schimmel: Kleine Stellen mit Fungizid behandeln oder professionell sanieren lassen, wenn es wiederkehrt.
- Allergiker/Feinreinigung: Duftstofffreie, ökozertifizierte Reiniger (z. B. Frosch oder regionale Bioprodukte) sind oft die bessere Wahl.
Sicherheit und Umwelt — nicht nur Moral, sondern Praxis
Viele Supermarktprodukte wirken schnell — oft auf Kosten der Raumluft und Abwässer. Wenn Sie in einer Wohnung in Berlin-Mitte wohnen und lüften kaum möglich ist, achten Sie auf niedrige VOC-Emissionen. Öko-Labels helfen, sind aber kein Freifahrtschein: Lesen Sie die Inhaltsstoffe und nutzen Sie Schutzhandschuhe.
Mein Fazit
Hausmittel sind kein Mythos: Sie funktionieren überraschend gut in vielen Alltagssituationen und belasten Umwelt und Geldbeutel weniger. Doch sie haben Grenzen. Für hartnäckigen Schimmel, eingebrannte Ofenrückstände oder sensible Natursteinflächen sind spezialisierte Reiniger oder Fachleute oft die bessere Wahl.
Probieren Sie es aus: Machen Sie einen kleinen Test an einer unauffälligen Stelle — das kostet wenig Zeit und gibt Ihnen Klarheit. Und wenn Sie möchten, schreibe ich gern eine Liste meiner bevorzugten Produkte für Küche und Bad mit Bezugsquellen in Deutschland.
Welche Mischung hat bei Ihnen am besten funktioniert? Teilen Sie Ihre Erfahrungen unten — ich bin neugierig auf echte Tests aus Ihrem Alltag.
