Fenster putzen im Winter fühlt sich oft wie ein kleiner Krieg gegen Eis, Salzspritzer und Nebel an. Viele schwören auf Hausmittel, andere greifen zur Profi-Chemie aus der Drogerie. Ich habe beides ausprobiert — in Berlin-Friedrichshain genauso wie in der zweiten Wohnung in München — und möchte Ihnen klar sagen, was tatsächlich taugt und was nur Arbeit macht.
Warum Winterputz anders ist
Im Winter sind die Herausforderungen konkret: Frost setzt sich an Kanten, Auftausalze hinterlassen matte Schlieren, und beschlagene Scheiben nerven mehr als im Sommer. Außerdem reagieren Glas und Dichtungen empfindlicher auf Temperaturunterschiede — heißes Wasser ist hier tabu.

Natürliche Mittel: Was funktioniert (und was nicht)
Die klassischen Hausmittel haben ihren Platz, aber sie sind keine Allzwecklösung.
- Essigwasser (1:10): Entfernt Kalkablagerungen und Film; aber Vorsicht bei beschichteten Low‑E‑Fenstern und bei Gummi‑Dichtungen — zu viel Säure kann schaden. Testen Sie zuerst an einer Ecke.
- Spülmittel + warmes Wasser: Guter Anfang für schmutzige Ränder. Ein paar Tropfen reichen; zu viel Schaum hinterlässt Schlieren.
- Isopropylalkohol (1:3 mit Wasser): Senkt den Gefrierpunkt, trocknet schnell, gut für gefrierende Scheiben. Achten Sie auf gute Belüftung.
- Wäsche- oder Mikrofasertuch: Unverzichtbar. Baumwolllappen fusseln, Mikrofasertücher wischen sauber ohne Zusatzmittel.
Chemische Reiniger: Warum sie oft besser aussehen — aber nicht immer
Fertigprodukte aus Drogerien (Marken wie Dr. Beckmann, Frosch Glasreiniger oder Sidol) sind formuliert, um schnell zu entfetten und zu trocknen. Sie enthalten Alkohol, Tenside und manchmal Korrosionsinhibitoren.
- Vorteil: Schnell, hinterlassen weniger Streifen, oft gefrierpunktmindernd.
- Nachteile: Preis, Plastikverpackung, mögliche Schäden an Dichtungen und Lack, wenn Sie zu häufig hart reinigen.
- Hinweis: Vermeiden Sie Produkte mit Methanol oder starkem Ammoniak in schlecht belüfteten Räumen.

Praktische Schritt-für-Schritt-Anleitung für den Winter
- Schnee und groben Schmutz zuerst mit einer weichen Bürste entfernen — nie mit Metallkratzern arbeiten.
- Rahmen und Dichtungen trocken abfegen, Salzreste mit lauwarmem Wasser abspülen (nicht heiß!).
- Für normale Verschmutzung: 1 Teil Essig zu 10 Teilen Wasser + ein Tropfen Spülmittel. Für sehr kalte Tage: 1 Teil Isopropylalkohol zu 3 Teilen Wasser.
- Mit einer Sprühflasche auftragen, mit Mikrofasertuch oder Gummi‑Abzieher (Squeegee) von oben nach unten abziehen.
- Ränder sorgfältig trockenwischen, damit kein Wasser in die Dichtungen läuft und dort gefriert.
Tipps aus der Praxis
- Reinigen Sie Fenster bei leichtem Plusgrad — Sonne hilft. Bei unter −5 °C lieber warten.
- Nie heißes Wasser verwenden: Temperaturschock kann Glas springen lassen.
- Für beschlagene Scheiben: Lüften Sie kurz und wischen Sie anschließend mit Alkoholmischung.
- Investieren Sie in einen kleinen Gummiabzieher und gute Mikrofasertücher — Werkzeuge machen oft mehr als das Mittel.
- Wenn Sie in einer Stadt mit viel Streusalz leben (z. B. Hamburg oder München), wischen Sie Rahmen häufiger nach — Salz greift Metall an.
Mein Fazit
Für den Alltagswinterputz reicht oft eine Mischung aus sanften Hausmitteln plus guter Technik: Mikrofasertuch und Abzieher. Wenn es richtig kalt wird oder hartnäckige Salzstreifen stören, ist ein alcoholbasierter Fensterreiniger aus der Drogerie praktischer. Testen Sie Mittel an einer unauffälligen Stelle — das erspart später Ärger mit Dichtungen oder Beschichtungen.
Haben Sie eigene Tricks oder eine Marke, die in Ihrer Straße immer zieht? Teilen Sie es in den Kommentaren — ich sammele die besten Tipps für die nächste Saison.
