2025 bezahlen wir in Deutschland schneller als je zuvor: Einmal tippen, das Smartphone auflegen oder einfach kurz einen QR-Code scannen. Diese alltägliche Bequemlichkeit schafft leider auch neue Risiken – besonders dort, wo man es nicht erwartet. In Warteschlangen, an der Kasse im Supermarkt oder am Fahrkartenautomaten: Genau hier werden Kund*innen oft ungewollt zur Zielscheibe für clevere Betrüger.
Gerade an Orten mit viel Publikumsverkehr wie im Rewe, Edeka, auf dem Weihnachtsmarkt oder am Flughafen Berlin Brandenburg setzen Kriminelle gezielt auf Ihre Routine. Die technischen Möglichkeiten selbst – ob NFC oder QR-Payment – sind dabei nicht das Problem. Erst wenn menschliche Nachlässigkeit und die Tricks der Betrüger zusammentreffen, kann aus einem kurzen Moment der Unachtsamkeit schnell ein finanzieller Schaden werden.
QR-Code-Betrug: Unsichtbare Fallen im Alltag
QR-Codes sind längst Standard – ob im Café auf der Speisekarte, auf Werbeplakaten in U-Bahnhöfen oder auf offiziellen Dokumenten. Einmal gescannt, landet man direkt auf der Website oder sogar in der Banking-App zur schnellen Bezahlung.
Aber: Betrüger fälschen immer häufiger originale QR-Codes. Sie kleben ihre eigenen Codes beispielsweise auf offiziellen Informationen, an der Kasse oder sogar in scheinbar sicheren Briefen nach. Schon 2025 gab es in München dokumentierte Fälle, bei denen ein gefälschter Brief mit QR-Code direkt auf eine täuschend echte Seite führte – die betroffene Person gab vertrauliche Bankdaten ein und verlor noch am selben Tag ihr Geld.
Mein Tipp: Geben Sie niemals sensible Daten auf Webseiten ein, die Sie über einen unbekannten QR-Code erreichen. Überprüfen Sie immer die Webadresse und achten Sie auf bekannte Empfängernamen. Sehen Sie sich QR-Codes genau an: Wirken sie überklebt, an ungewöhnlichen Orten oder passen sie nicht zum Kontext, ist Vorsicht geboten.
Betrüger setzen darauf, dass im Stress niemand die Unterschiede bemerkt. Die Manipulation ist oft schwer zu erkennen – also lieber einmal mehr hinschauen.
NFC-Contactless: Kontaktloses Bezahlen birgt Risiken
Kurz mit dem Handy wischen, Karte auflegen – schon ist bezahlt. Beträge bis 50 Euro in Deutschland erfordern meist keinen PIN. Genau das macht es Kriminellen leicht. Experten sprechen hier von sogenannten „Relay“-Attacken: Spezielle Geräte können das Signal von Ihrem Smartphone oder Ihrer Karte unfreiwillig auf ein weiter entferntes Terminal übertragen. So kann in der Menschenmenge eine unbemerkte, kontaktlose Zahlung ausgelöst werden – etwa in der Bahn oder wenn Ihr Smartphone im Rucksack steckt.
Ein weiteres Risiko sind Schadprogramme: Installieren Sie eine unsichere App mit zu vielen Berechtigungen, kann sie sogar heimlich auf NFC zugreifen und Zahlungen initiieren. Auf Flohmärkten, bei kleinen Händlern oder Pop-up-Stores tauchen zudem immer wieder manipulierte Bezahlterminals auf, die Bankdaten auslesen statt einfach nur Zahlungen auszulösen.
Der effektivste Schutz: Schalten Sie NFC am Handy oder auf der Smartwatch nur ein, wenn Sie es tatsächlich benötigen. Nutzen Sie eine RFID-Blocker-Hülle für Karten. Installieren Sie Apps nur aus seriösen Quellen und mit möglichst eingeschränkten Rechten. Aktivieren Sie Push-Mitteilungen Ihrer Bank für jede Zahlung – so erfahren Sie sofort, wenn eine fremde Person auf Ihr Geld zugreifen will.
Shoulder Surfing: Der Klassiker an deutschen Kassen
Auch altbewährte Methoden greifen in der Moderne: Stehen Sie im dichtgedrängten DM, bei Aldi Süd oder am Bahnhof, reicht schon ein Blick über Ihre Schulter. Unbekannte beobachten geschickt den PIN, Ihre Kartennummer oder andere persönliche Daten während der Zahlung.
Kombiniert mit einem späteren Diebstahl des Smartphones oder Portemonnaies verschafft das Betrügern freie Bahn – der spontane Einkauf oder das Pendeln wird so zum Risiko.
Die Lösung könnte simpler nicht sein: Decken Sie beim Eintippen Ihres PIN-Codes immer das Tastenfeld mit der Hand ab. Fordern Sie ruhig Abstand von der Person hinter Ihnen. Geben Sie Ihre Karte oder Ihr Smartphone nie aus der Hand und achten Sie darauf, dass auf Social Media oder Fotos keine Bezahldaten zu erkennen sind.
Fazit: Digitale Bequemlichkeit & gesunder Menschenverstand
Wer moderne Zahlungsmethoden in Deutschland nutzen will, muss nicht paranoid werden. Aber ein wenig Aufmerksamkeit und bewusste Kontrolle zahlen sich wörtlich aus.
- Überprüfen Sie QR-Codes und Webadressen sorgfältig
- Deaktivieren Sie NFC nach der Zahlung
- Schützen Sie Ihren PIN, auch bei Stress an der Kasse
- Nutzen Sie die Echtzeit-Benachrichtigungen Ihrer Bank
Mit etwas Achtsamkeit bleibt Ihre Brieftasche da, wo sie hingehört – bei Ihnen.