Wenn die Heizung auf Hochtouren läuft und draußen der Frost beißt, reagiert die Haut oft sofort: trocken, gespannt, manchmal rissig. Ein Dermatologe, mit dem ich kürzlich gesprochen habe, nannte die winterliche Hautpflege „präventive Medizin“ — und das aus gutem Grund. Kleine Fehler in der Routine können große Folgen haben; gleichzeitig reichen wenige, gezielte Maßnahmen schon aus, um die Barriere zu stärken.
Warum Haut im Winter so leidet
Der „Wow“-Fakt zuerst: Im Winter kann die Luftfeuchtigkeit drinnen auf 20–30 % fallen – das fördert den Wasserverlust der Haut massiv. Dazu kommen kalte Außentemperaturen, warmer, trockener Innenraum und heiße Duschen. Ergebnis: Lipide in der Haut werden abgebaut, die natürliche Schutzbarriere bricht ein, und Entzündungen sind wahrscheinlicher.
Die Prioritäten: Reinigung, Schutz, Reparatur
- Milder Reiniger: Verzichten Sie auf aggressive Seifen. Cremige, pH-neutrale Waschprodukte mit wenig Duft sind besser — zum Beispiel Varianten von Eucerin oder Balea sensitiv.
- Fettende Pflege mit ceramiden: Produkte mit Ceramiden, Urea (5–10 % bei Körperpflege) oder Glycerin helfen, die Barriere aufzubauen. Für Gesicht: leichte Texturen mit Hyaluronsäure kombiniert mit einem Barrierestärkenden Nachtpflege.
- Sonnenschutz nicht vergessen: Auch bei bewölktem Himmel schützen UV-Strahlen. Gerade im Schnee ist die Reflexion hoch — SPF 30 mindestens, auch im Winter.

Konkrete Morgen- und Abendroutine
Morgen:
- Sanfte Reinigung (kein heißes Wasser), Toner nur wenn nötig
- Serum mit Hyaluron (Feuchtigkeitsspeicher)
- Creme mit Ceramiden und leichter Fettkomponente
- Sonnenschutz
Abend:
- Sanfte Reinigung
- Nährende Nachtcreme oder ein Gesichtsöl bei sehr trockener Haut
- Hand- und Fußcreme großzügig auftragen, evtl. Handschuhe/Strümpfe zum Überziehen
Was Dermatologen besonders empfehlen
- Luftbefeuchter: Ein Raumklima von 40–50 % reduziert transepidermalen Wasserverlust deutlich. Schon ein kleines Gerät im Schlafzimmer bringt viel.
- Wassertemperatur kontrollieren: Kurze, lauwarme Duschen statt heißer Bäder; anschließendes Eintupfen, nicht rubbeln.
- Schutz der Hände: Hände öfter eincremen, bei Hausarbeit Nitrilhandschuhe tragen und nach dem Waschen Pflege verwenden — Urea-haltige Salben helfen bei rissigen Händen.
- Bekleidung: Direkten Wollkontakt vermeiden, wenn die Haut empfindlich reagiert. Merinowolle ist oft verträglicher als grobe Schurwolle.

Besondere Gruppen: Achtung bei Neurodermitis & Rosazea
Patienten mit atopischer Dermatitis oder Rosazea sollten präventiv handeln: dermatologische Basispflege, kortisonfreie Pflegeaufbaukur nach Rücksprache mit dem Arzt und frühzeitige ärztliche Kontrolle bei Verschlechterung. Manche verschriebene Cremes enthalten gezielt Wirkstoffe zur Barriere-Reparatur — die sind im Winter besonders sinnvoll.
Schnelle Hilfe bei Rissen und Entzündungen
- Bei kleinen Rissen: sterile Reinigung, dann fetthaltige Wundheilcreme (z. B. Dexpanthenol)
- Bei stark entzündeten Stellen: ärztliche Abklärung, manchmal sind antibiotische oder entzündungshemmende Therapien nötig
- Lippenpflege: Produkte mit Bienenwachs, Ceramiden oder Panthenol nutzen; Lippenbalsam nicht ablecken
Fehler, die Sie vermeiden sollten
- Zu häufiges Peeling: im Winter lieber aussetzen oder stark reduzieren
- Nur feuchtigkeitsspenden ohne Fett: Feuchtigkeit ohne Lipide entzieht die Haut langfristig noch mehr Wasser
- Heiße Sauna als alleinige Lösung: sie trocknet kurzfristig aus, danach Pflege notwendig
Ich habe im Laufe der Jahre viele Mythen gehört — etwa dass „reines Öl“ allein ausreichend ist. Öl hilft, aber ohne feuchtigkeitsspendende Komponenten und Ceramide bleibt die Barriere instabil. Kleine Wechsel in der Routine genügen oft, um im Winter entspannt durchzuhalten.
Haben Sie eine Winter-Pflege, auf die Sie schwören, oder ein häufiges Problem, das Sie nervt? Teilen Sie Ihre Erfahrungen unten — und merken Sie sich mindestens eine der Maßnahmen: Luftbefeuchter, ceramidreiche Creme oder konsequenter Sonnenschutz. Ihre Haut wird es Ihnen im Frühjahr danken.
