Sie kennen das: Ein neuer Sessel, zwei Wochen Ruhe — dann die erste Kerbe im Stoff. Kratzspuren sind für Katzen normal, fürs Sofa weniger. Es gibt aber einen einfachen, oft unterschätzten Trick, der bei vielen Katzen zuverlässig funktioniert und die Möbel verschont.
Ich schreibe das nicht aus Theorie, sondern aus Erfahrung: Als Redakteur habe ich Dutzende Katzenhaushalte begleitet und selbst Möbel gerettet. Es geht nicht darum, die Katze zu „erziehen“ wie einen Hund, sondern ihre Bedürfnisse so umzuleiten, dass alle leben können — Katze, Mensch und das Lieblingssofa.
Warum Katzen kratzen — kurz und praktisch
Kratzen ist kein Unfug, sondern Biologie: Krallenpflege, Streckverhalten und Reviermarkierung. Katzen reiben Duftstoffe in der Pfote an Gegenständen, sie dehnen Wirbelsäule und Muskeln. Verständnis dafür ist der erste Schritt zu einer Lösung.

Der Trick: Redirect + Belohnung + Komfort
Die Methode klingt banal, ist aber effektiv: Bieten Sie einen besseren, bequemeren Kratzplatz genau dort an, wo die Katze aktuell kratzt — und machen Sie den Möbelbereich unattraktiv. Simpel, aber konsequent angewendet, bringt das Ergebnisse.
So setzen Sie das um — Schritt für Schritt
- Finden Sie den Hotspot. Beobachten Sie: Liegt die Katze oft am Sofaarm oder kratzt sie am Türrahmen? Dort muss der Ersatz hin.
- Wählen Sie das richtige Material. Katzen bevorzugen oft Sisal oder raues Karton. Viele meiner Interviewpartner in Berlin schwören auf hohe Sisal-Säulen (Marken wie Trixie gibt es überall).
- Höhe und Stabilität sind entscheidend. Der Kratzbaum sollte so hoch sein wie die Katze gestreckt; wackelt er, verliert er Attraktivität.
- Platzieren Sie den Ersatz genau neben dem Möbelstück. Nicht irgendwo im Flur — direkt neben dem Sofaarm oder dem Türrahmen.
- Belohnung bei Nutzung. Jede Berührung mit dem Ersatz wird gelobt und/oder mit einem kleinen Leckerli belohnt. Positive Verstärkung wirkt besser als Strafen.
Was Sie zusätzlich tun können
- Doppelseitiges Klebeband. Marken wie Tesa halten die Pfoten fern — Katzen mögen die klebrige Oberfläche nicht.
- Geruchsbarrieren. Katzen mögen Zitrus nicht. Ein leichtes Rascheln oder ein wenig Orangenduft am Möbelrand kann helfen, sparsam einsetzen.
- Feliway-Pheromone. Ein Diffuser kann Unruhe reduzieren und das Revierverhalten dämpfen. Kein Allheilmittel, aber oft hilfreich.
- Nagelpflege. Regelmäßiges Schneiden oder Soft-Claws (Nail Caps) reduziert Schaden. Lassen Sie das am besten vom Tierarzt zeigen.
Praktische Beispiele aus der Nachbarschaft
In meinem Hausflur hängt ein flacher Karton-Scratcher von IKEA direkt neben dem Lieblingsplatz einer Wohnungskatze. Ergebnis: Drei Monate keine Kratzer am Sofa. Eine Bekannte in Hamburg kombinierte einen hohen Sisalstamm (stabil befestigt) mit Belohnungen — jetzt nutzt ihre Katze fast ausschließlich den Stamm.

Worauf Sie achten sollten — Fehler, die oft gemacht werden
- Der Kratzbaum ist zu klein oder wacklig — das glauben Katzen nicht.
- Man stellt das Ersatzteil zu weit weg; Katzen sind ortsgebunden.
- Man bestrraft die Katze — das verschärft Stress und Kratzen kann schlimmer werden.
Mein persönlicher Tipp
Investieren Sie in zwei Arten von Kratzmöglichkeiten: einen senkrechten Sisalstamm und eine flache Pappe. Beobachten Sie, welche Ihre Katze bevorzugt, und platzieren Sie beides an strategischen Stellen. Konsistenz ist wichtiger als Perfektion.
Haben Sie noch ein Möbelstück, das Ihnen besonders am Herzen liegt? Probieren Sie diesen Mix aus Umleitung, Komfort und Belohnung. Und wenn Sie eigene bewährte Methoden haben — teilen Sie sie in den Kommentaren. Ich sammele die besten Tipps für ein Update dieses Artikels.
