Ihr Backofen sieht nach einer Pizza- oder Braten-Session aus wie eine Baustelle? Bevor Sie wieder zum teuren Spray greifen: Natron (Backsoda) erledigt oft den Job besser — günstiger, ungefährlicher und nachhaltiger. Ich habe beides ausprobiert: Profi-Sprays hinterlassen bei mir oft scharfe Dämpfe und matte Stellen, Natron bringt den Glanz zurück, ohne dass die Küche nach Chemie riecht. Hier erkläre ich, warum das so ist und wie Sie es richtig anwenden.
Warum Natron (Natriumbikarbonat) wirklich wirkt
Natron ist leicht alkalisch. Das ist kein Marketing-Gag: die Basizität löst Fett und angebrannte Speisereste, weil Fett durch Laugen besser aufspaltbar wird (Saponifikation-Effekt). Anders als aggressive Ofenreiniger, die Natriumhydroxid enthalten, greift Natron die Oberfläche nicht an und verursacht keine beißenden Dämpfe.
- Kosten: 500 g Natron kosten oft 1–3 Euro; Sprays liegen bei 5–10 Euro.
- Sicherheit: unbedenklich bei Hautkontakt (mit Handschuhen arbeiten) und umweltfreundlich.
- Wirkung: gut bei eingebrannten Stellen, Rost an Rosten lässt sich besser mechanisch lösen.
So reinigen Sie den Backofen — Schritt für Schritt
Das folgende Rezept funktioniert zuverlässig, auch wenn Sie kein Putz-Profi sind. Nehmen Sie sich ein paar Stunden Zeit — am besten über Nacht.

- Ofen vorheizen? Nein. Zuerst alle Roste und Bleche herausnehmen. Groben Schmutz mit einem Spachtel entfernen.
- Pastarezept: 3 Teile Natron zu 1 Teil Wasser — zu einer streichfähigen Paste vermischen.
- Paste im Ofen auf die schmutzigen Stellen auftragen, besonders auf eingebrannte Flächen. Nicht direkt auf Heizelemente.
- Mindestens 6–12 Stunden einwirken lassen (besser über Nacht).
- Essig-Wasser (1:1) in eine Sprühflasche geben und die getrocknete Paste leicht einsprühen — es schäumt und löst Rückstände.
- Mit einem feuchten Tuch oder Schwamm abwischen. Für hartnäckige Stellen einen Plastikspachtel benutzen.
Roste, Tür und klassische Problemzonen
Roste und Backbleche können separat behandelt werden. Ich packe sie oft in die Badewanne oder eine große Schüssel, bedecke sie mit heißem Wasser, gebe einen ordentlichen Schuss Spülmittel und 2–3 EL Natron dazu und lasse sie ein paar Stunden einweichen. Danach lassen sich Fett und Krusten mit einer Bürste leicht entfernen.
Die Ofentür: Glas von innen mit der gleichen Natronpaste einreiben, einwirken lassen und mit Küchenpapier vorreinigen. Falls das Glas schwer zugänglich ist — prüfen Sie das Handbuch; manche Türen sind zum Reinigen ausbaubar.

Sicherheit, Materialschutz und häufige Fehler
- Keine Metallspachtel auf emaillierten Flächen — Kratzer vermeiden.
- Heizelemente nicht mit Paste bedecken. Wenn trotzdem etwas drauf kommt, vorsichtig mit feuchtem Tuch abnehmen, wenn das Gerät vollständig abgekühlt ist.
- Vorsicht bei Kombinationen: Natron und Essig reagieren und schäumen — das ist okay, aber in engen Behältern kann Druck entstehen.
- Bei sehr hartnäckigen, carbonisierten Stellen kann eine zusätzliche Behandlung nötig sein; trotzdem bleibt Natron oft die schonendere Wahl.
Umwelt und Kosten — zwei unschlagbare Argumente
Ein kleiner Fakt, der oft überrascht: viele „Ofenreiniger“ enthalten aggressive Laugen, die in der Kanalisation problematischer sind als Natron. Wer auf Nachhaltigkeit achtet — etwa beim Einkauf bei Lidl, Rewe oder DM — findet Natron preiswert und lokal. Für mich reicht das Ergebnis meist aus und ich habe deutlich weniger Reizungen an Augen und Händen gesehen.
Fazit
Natron ist kein Wundermittel, aber in den meisten Haushalten die praktischere, günstigere und sichere Lösung. Wenn Sie es richtig anwenden — Paste ansetzen, Zeit geben, mit Essig nachhelfen — werden Sie oft mehr Sauberkeit erreichen als mit teuren Sprays, ohne die Umwelt oder Ihre Gesundheit zu belasten.
Probieren Sie es aus und schreiben Sie in die Kommentare: Welche Mischung hat bei Ihnen am besten funktioniert? Oder haben Sie einen speziellen Trick für hartnäckige Backofensünder?
