Online-Shopping gehört längst zum Alltag in Deutschland – gerade wenn es um Fashion geht. Einer der größten Namen auf dem Markt, Asos, hat 2024 eine umstrittene Entscheidung getroffen: Kundinnen und Kunden, die besonders viele Bestellungen retournieren, werden gesperrt. Diese Regel sorgt nun für hitzige Debatten und wirft wichtige Fragen zum Thema Fairness und Inklusion im Online-Handel auf.
Weniger Retouren = besser fürs Klima?
Klingt auf den ersten Blick nachvollziehbar: Übermäßige Rücksendungen belasten nicht nur die Bilanz von Unternehmen wie Asos, sondern auch die Umwelt. Die neue „Fair Use“-Policy wurde eingeführt, um Missbrauch zu verhindern – gemeint sind Menschen, die regelmäßig viele Teile zur Auswahl bestellen und den Großteil wieder zurücksenden. Laut Asos betrifft die Sperre nur einen kleinen Teil der Kundschaft, deren Verhalten „deutlich außerhalb“ der Fair-Use-Grenzen liegt. So will das Unternehmen weiterhin kostenlose Retouren für alle anbieten können.
Diskriminierung oder nötiger Schritt?
Doch genau hier beginnt die Kontroverse. Die britische Autorin und Aktivistin Tskenya Sarah musste ihr Asos-Konto plötzlich sperren lassen – und macht ihrem Ärger öffentlich Luft. Ihre Situation ist typisch für viele: „Ich bin eine große, kurvige Frau mit Konfektionsgröße 46 und 1,76 Meter Körpergröße. Viele Läden haben meine Größe schlicht nicht. Also bleibt oft nur das Online-Shopping mit mehreren Größen und Längen zur Auswahl“, erklärt sie auf TikTok.
Fast jede:r, der schon einmal Kleidung online bestellt hat, kennt das Problem: Die Größen fallen je nach Marke und Schnitt unterschiedlich aus, und in der Realität sitzt dann doch vieles nicht wie erwartet. Für Menschen mit besonderen Maßen, mit einer körperlichen Einschränkung oder alle, die von der üblichen Standardgröße abweichen, wird Online-Shopping schnell zur Notwendigkeit – nicht zum Luxus.
Was können Sie tun?
- Bei Unsicherheiten vorher anfragen: Viele Shops – auch deutsche Anbieter wie Zalando oder About You – bieten inzwischen detaillierte Größentabellen oder persönliche Beratung via Chat an.
- Produktempfehlungen und Passform-Bewertungen nutzen: Bewertungen von anderen Käufer:innen sind oft Gold wert – gerade für Menschen mit besonderen Maßen.
- Auf Nachhaltigkeit beim Bestellen achten: Statt zehn Artikel zur Auswahl zu bestellen, helfen gezielte Vorauswahl, das Vergleichen von Schnitten und das Kombinieren mit lokalen Angeboten.
Fazit: Richtige Balance gefragt
Asos bringt mit der neuen Policy eine Diskussion ins Rollen, die viele betrifft – auch in Deutschland. Einerseits müssen Unternehmen wirtschaftlich und nachhaltig handeln. Andererseits ist es wichtig, niemanden systematisch auszuschließen, nur weil Einkaufserlebnisse und Körpermaße verschieden sind. Klar ist: Inklusion und Service können auch 2025 Hand in Hand gehen – erfolgreiche Brands zeigen das längst vor. Vielleicht eine Einladung, den eigenen Umgang mit Online-Shopping kritisch zu hinterfragen und bewusst zu konsumieren?