Viele von uns haben es schon erlebt: Eine SMS ploppt auf, scheinbar von der Deutschen Post, einer Bank oder sogar den Behörden. Auf den ersten Blick wirkt die Nachricht völlig seriös – doch hinter dem harmlosen Text verbirgt sich oft eine gefährliche Betrugsmasche. Mit nur einem Klick können Sie sensible Daten oder sogar Ihr Geld verlieren. Die neue Generation von Smishing-Angriffen ist clever, blitzschnell und schafft es immer öfter, auch erfahrene Nutzer zu täuschen.
Was wie ein gängiger Hinweis aussieht, ist meist ein raffinierter Trick der Betrüger.
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Smishing – was steckt dahinter?
Beim sogenannten Smishing – einer Kombination aus “SMS” und “Phishing” – versuchen Angreifer, mit gefälschten Kurznachrichten an vertrauliche Daten zu gelangen. Sie geben sich als bekannte Organisationen oder Unternehmen aus und fordern Sie dazu auf, einem Link zu folgen oder persönliche Informationen preiszugeben.
Ziel ist es, Zugangsdaten, Kreditkartennummern oder andere sensible Informationen zu erbeuten. Dabei agieren Kriminelle gezielt: Pünktlich zu Steuerfristen, vor Weihnachten oder während Wahlen häufen sich die Angriffe, weil Nutzer in diesen Phasen oft besonders empfänglich sind. Die Fake-Nachrichten sind professionell gestaltet, nutzen Logos und Formate von bekannten Marken und sehen täuschend echt aus.
Typische Absender, auf die Sie achten sollten
- 1. Paketdienste: In Deutschland sehr beliebt: Sie bekommen eine Nachricht über ein angeblich nicht zugestelltes Paket, verbunden mit der Aufforderung, Ihre Adresse zu bestätigen oder Zoll zu bezahlen – meist ein Trick.
- 2. Banken und Sparkassen: Der Text warnt Sie vor verdächtigen Aktivitäten oder angeblichen Kontosperrungen. Mithilfe eines Links sollen Sie Ihre Zugangsdaten “aktualisieren” – tatsächlich landen Sie auf einer nachgebauten Seite.
- 3. Öffentliche Behörden: Besonders dreist: SMS von angeblichen Finanzämtern, Jobcentern oder sogar Inkasso-Unternehmen mit Drohungen, falls Sie Ihre Identität nicht verifizieren oder angebliche Gebühren nicht bezahlen.
- 4. Mobilfunkanbieter: Besonders häufig im Jahr 2025 – SMS zu Tarifänderungen, angeblich offenen Rechnungen oder der Bitte, persönliche Daten zu bestätigen. Die Nachrichten wirken technisch und vertrauenswürdig.
- 5. Polizei: Ein noch recht neuer Trend: Kriminelle geben sich als Polizei aus und verschicken Warnungen, angebliche Anhörungen oder Forderungen zur Anmeldung auf dubiosen Seiten. Das zeigt, wie mutig und skrupellos Betrüger heute vorgehen.
Betrüger geben sich häufig zum Beispiel als Deutsche Post oder DHL aus.
So entlarven Sie gefälschte SMS
Die Zeiten schlecht formulierter, fehlerhafter Fake-Nachrichten sind vorbei. Aktuelle Smishing-Versuche sind sprachlich oft einwandfrei und sehen echt aus. Dennoch gibt es einige typische Warnsignale:
- Verdächtige Links: Prüfen Sie immer die Domain. Unbekannte Endungen wie .xyz, .online oder .verif.com sind verdächtig. Oft sind es Kurzlinks oder Adressen mit kleinen Abweichungen, z.B. dhl-support-de.com statt dem echten dhl.de.
- Druck und Zeitdruck: Formulierungen wie “innerhalb von 24 Stunden”, “sofortige Bestätigung nötig” oder “Ihr Konto wird gesperrt” sollen Panik auslösen.
- Anfragen nach persönlichen Daten: Legitime Unternehmen fragen niemals per SMS nach Passwörtern, PINs oder Ihrer Kreditkartennummer.
- Fremde, aber bekannte Absendernummern: Dank moderner Technik können auch Handynummern imitiert werden. Seien Sie kritisch, selbst wenn die Nummer bekannt aussieht.
Grundregel: Offizielle Stellen schreiben selten Sensibles per SMS und niemals mit Link zu einem Formular.
Sie haben geklickt? Keine Panik – das ist jetzt wichtig
Falls Sie einem Link gefolgt sind, aber keine Daten eingegeben haben, ist in der Regel noch alles in Ordnung. Schließen Sie die entsprechende Seite und überprüfen Sie Ihr Gerät auf unbekannte Apps oder ungewöhnliche Weiterleitungen.
Sollten Sie jedoch persönliche Daten oder Zugangsinformationen eingetragen haben: Kontaktieren Sie sofort Ihre Bank, lassen Sie Karten und Zugang sperren und ändern Sie möglichst alle betroffenen Passwörter.
Ein gründlicher Virenscan am Handy (z.B. mit aktueller Software von AV-Test-empfohlenen Anbietern wie der deutschen G DATA oder Avira) ist sinnvoll. Im Zweifel hilft es, einen IT-Fachmann zu Rate zu ziehen. Wichtig: Ruhig bleiben, aber keine Zeit verlieren.
Ein moderner Virenscanner kann in Notfällen schnell Abhilfe schaffen.
So schützen Sie sich im Alltag vor Smishing
- Keine Links in verdächtigen SMS anklicken
- Persönliche Daten nie per SMS weitergeben
- Webseiten von Banken, Behörden etc. immer direkt im Browser eingeben – nicht dem Link folgen
- Sicherheitssoftware auf dem Smartphone einsetzen
- Aktivieren Sie Zwei-Faktor-Authentifizierung (z.B. bei der Sparkasse oder der Deutschen Bank online)
- Verwenden Sie starke, einzigartige Passwörter und ändern Sie diese regelmäßig
- Im Zweifel: Direkt beim offiziellen Support der Firma oder Behörde nachfragen
Digitale Wachsamkeit ist heute Pflicht
Smishing funktioniert, weil viele von uns – oft aus der Routine heraus – reflexartig reagieren, ohne genauer hinzuschauen. Die Täter setzen nicht auf Dummheit, sondern auf unsere Gewohnheiten und Zeitnot, gerade wenn wir unterwegs sind oder im Alltagsstress stehen. Wer verdächtige Nachrichten konsequent skeptisch prüft, ist wesentlich sicherer unterwegs.
Mein Tipp zum Abschluss: Speichern Sie den Link zu dieser Übersicht und teilen Sie ihn mit Freunden oder der Familie. Je mehr Menschen wissen, wie Smishing funktioniert, desto schwerer haben es Kriminelle. Bleiben Sie wachsam und schützen Sie Ihre Daten!