Anitha Clemence: Wie ich durch Shopping-Stop 24.000 Euro gespart habe

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Wünschen Sie sich auch, weniger zu shoppen? Die bekannte Unternehmerin und Podcasterin Anitha Clemence hat genau das geschafft: Sie hat ein halbes Jahr lang keine Kleidung gekauft – und ganze 24.000 Euro gespart. Im Gespräch erzählt sie, wie ihr Ausstieg aus der Konsumspirale gelang, warum der Schritt so wichtig für sie war und was Sie daraus für sich mitnehmen können.

Vom Schrank voller Kleidung zum radikalen Umdenken

Der Wendepunkt kam für Anitha zum Jahreswechsel 2023: Beim Öffnen ihres Kleiderschranks fiel ihr auf, wie viele Kleidungsstücke sie nie getragen hatte – teils mit Preisschild und Hangtag, obwohl sie diese vor Jahren gekauft hatte. „Ich hatte so viele ungetragene Sachen, dass ich gar nicht dazu kam, sie zu tragen, bevor sie aus der Mode kamen“, erzählt sie heute. „Mir wurde klar: Ich war vom Kleiderkauf abhängig.“

Der Auslöser war unter anderem ihre Rolle als Mutter: „Nach Weihnachten sprachen meine Kinder schon wieder über ihre Geschenkwünsche zum Geburtstag – ständig nur Konsum, Konsum, Konsum. Da habe ich angefangen zu hinterfragen, welches Bild ich ihnen eigentlich vermittle.“

Für Anitha stand schnell fest: Sie wollte das Narrativ ihrer Familie selbst bestimmen. Der erste Schritt: Das eigene Kaufverhalten umkrempeln und damit ein Zeichen setzen.

Shopping-Stop: 6 Monate nichts Neues

Zuerst hatte Anitha sich drei Monate vorgenommen – inzwischen sind es sechs geworden. Die ersten Wochen waren die schwierigsten, gesteht sie. „Es war wie ein kalter Entzug, fast wie beim Rauchen. Besonders in London, der Shopping-Metropole, wurde mir richtig bewusst, wie sehr Reisen und Shoppen für mich zusammengehören. Aber ich dachte auch an die Textilabfälle, die Leute in den Fabriken, und habe durchgezogen.“

Mit Rückhalt aus ihrem Podcast „Lillelördag“ und klaren Zielen schaffte sie den Umstieg: „Nach der ersten schwierigen Zeit fühlt es sich fast unvorstellbar an, wieder in alte Konsummuster zu verfallen.“

Clemence ist heute überzeugt: Ihr Einkaufsverhalten hat sich nachhaltig geändert. „Ich kaufe jetzt höchstens 6–8 Teile pro Jahr für mich persönlich. Das entspricht einer Reduzierung meines CO₂-Abdrucks bei Kleidung um etwa 90 Prozent.“

Zum Vergleich: Laut Umweltbundesamt kauft jede:r Deutsche im Durchschnitt pro Jahr rund 60 Kleidungsstücke; eine vierköpfige Familie kommt schnell auf über 200 Teile. „Kein Mensch braucht das“, betont sie. Ihr neuer Ansatz: Wiederverwenden, umnähen, kombinieren. „Für eine Hochzeit lasse ich ein 12 Jahre altes Kleid für 200 Euro umarbeiten statt ein neues zu kaufen. Es funktioniert – wenn man es wirklich will.“

24.000 Euro Ersparnis – Konsumverzicht als Lebens-Upgrade

Was sagt das Umfeld zu Anithas Projekt? „Die Resonanz ist überwiegend positiv. Klar – von einigen Events wurde ich seitdem seltener eingeladen. Aber das ist in dieser Branche zu erwarten.“

Und das Sparpotenzial? „Ich habe im Durchschnitt etwa 4.000 Euro pro Monat nicht ausgegeben. Nach sechs Monaten bin ich bei 24.000 Euro. Natürlich habe ich als Influencerin kurzfristig Einnahmen verloren – aber langfristig ist das eine Investition in meine Werte und mein Image. Ich fühle mich wohler mit dieser Haltung.“

Tipps für alle, die weniger shoppen möchten

  • Finden Sie Ihre eigene Strategie: Perfektion ist nicht nötig. Wenn Sie „scheitern“, starten Sie einfach neu.
  • Halten Sie durch: Die ersten 1–2 Monate sind am schwierigsten, dann wird es leichter. Der Entzug lohnt sich!
  • Kreativ werden: Kombinieren Sie gezielt alte Kleidungsstücke neu – oft entdecken Sie dabei echte Lieblingsstücke wieder.
  • Kaufentscheidungen reflektieren: Fragen Sie sich jedes Mal: Brauche ich das wirklich oder will ich es nur?

Brauchen Sie Mut? Anitha gibt einen letzten Anstoß: „Machen Sie einfach den Anfang. Sie werden erstaunt sein, wie befreiend es ist, der eigenen Konsumgewohnheit zu widersprechen. Und Spaß macht es auch: Die eigenen Outfits neu zu entdecken, fühlt sich richtig gut an!“

Weniger ist manchmal wirklich mehr – für den eigenen Geldbeutel und das Klima.