Es gibt Ecken in Wohnungen und Büros, die man schon fast als Pflanzenfriedhof bezeichnet — schattig, nah am Flur oder im Bad ohne Fenster. Überraschung: ganz verlassen müssen Sie diese Stellen nicht. Manche Zimmerpflanzen kommen mit extrem wenig Licht klar und verzeihen fehlende Aufmerksamkeit häufiger als die Instagram‑Favoriten.
Ich habe in den letzten Jahren dutzende Wohnungen eingerichtet und dabei gelernt: mit den richtigen Arten wirkt selbst der finsterste Flur freundlich. Hier drei bewährte Kandidaten, die fast unter Nulllichtbedingungen überleben — plus konkrete Pflege-Tipps, damit sie nicht nur existieren, sondern gut aussehen.
1. Zamioculcas zamiifolia – die Glücksfeder
Warum sie funktioniert: Die Glücksfeder speichert Wasser in dicken Rhizomen und hat glänzende, robuste Blätter. Sie toleriert Schatten, Temperaturschwankungen und unregelmäßiges Gießen besser als die meisten Zimmerpflanzen.
- Standort: dunkle Ecke, Flur oder Bürofensterlos. Vermeiden Sie direkte Hitzequellen.
- Gießen: sparsam — alle 3–6 Wochen, je nach Topfgröße und Jahreszeit.
- Substrat und Topf: gut drainierende Erde, Blähton unten. Zu nasse Erde führt schnell zu Wurzelfäule.
- Pluspunkt: fast unkaputtbar, kaum Schädlingsprobleme.

2. Aspidistra elatior – die Schusterpalme
Warum sie funktioniert: Die Schusterpalme ist berühmt für ihre Robustheit. Ihren Namen verdankt sie der Tatsache, dass sie früher in dunklen Fluren von Werkstätten stand — und überlebte.
- Standort: ideal für dunkle Treppenhäuser oder Nordseiten ohne direkte Sonne.
- Gießen: moderat — einmal alle 2–4 Wochen, Erde zwischen den Wassergaben leicht antrocknen lassen.
- Pflegehinweis: langsames Wachstum; Umtopfen nur selten nötig. Staub auf den Blättern gelegentlich mit einem feuchten Tuch entfernen.
- Pluspunkt: zeitlose Optik, passt gut zu Altbauwohnungen in Berlin, Wien oder Zürich.
3. Sansevieria (Dracaena trifasciata) – Bogenhanf
Warum sie funktioniert: Bogenhanf kommt mit extrem wenig Licht und seltenem Gießen zurecht. Die aufrechten Blätter sind ein toller Kontrast in engen Fluren.
- Standort: schattige Ecken, auch in kleinen Büros bei der Kaffeemaschine.
- Gießen: sehr sparsam — im Winter nahezu gar nicht, im Sommer alle 4–6 Wochen.
- Temperatur: mäßige Raumtemperaturen reichen; empfindlich gegen Staunässe.
- Pluspunkt: sehr pflegeleicht, beliebtes Pflanzenangebot bei IKEA, OBI oder Dehner.
Praktische Tipps für dunkle Räume
Ein paar Handgriffe, und das Pflanzen-Setup wirkt nicht mehr verloren:
- Reflektoren nutzen: helle Wände, Spiegel oder Metallblumentöpfe leiten vorhandenes Licht.
- Lichtquellen ergänzen: kleine LED‑Pflanzenlampen (10–15 W) sind stromsparend und oft schon ausreichend.
- Topfgröße beachten: in zu großen Töpfen steht Wasser länger — besser kleinere, gut drainierte Gefäße.
- Rotation: Drehen Sie die Pflanzen einmal im Monat, damit alle Seiten Licht abbekommen.

Fehler, die ich immer wieder sehe
Als jemand, der oft Wohnungen redigiert: die Klassiker sind Überwässern, zu häufiges Düngen und das Verlegen in komplett fensterlose Kisten ohne Luftzirkulation. Pflanzen, die „wenig Licht“ vertragen, brauchen trotzdem ein Minimum — komplett ohne jede Lichtquelle geht langfristig nichts. Aber mit den drei oben genannten Arten kommen Sie sehr weit.
Wann ist zusätzliche Beleuchtung nötig?
Wenn Blätter dünn, gelb oder langbeinig werden, fehlt Licht. Eine einfache, warme LED‑Leuchte über dem Topf hilft. Für sichtbare Ergebnisse reichen oft 4–6 Stunden künstliches Licht pro Tag.
Kurz und praktisch: Checkliste für Ihre dunkle Ecke
- Wählen Sie eine robuste Art (Glücksfeder, Schusterpalme, Bogenhanf).
- Verwenden Sie gut drainierende Erde und passende Topfgröße.
- Gießen Sie sparsam und kontrollieren Sie die Feuchtigkeit mit dem Finger.
- Bringen Sie Spiegel oder helle Wände ins Umfeld und denken Sie über eine kleine LED‑Lampe nach.
Wenn Sie möchten, kann ich Ihnen helfen, die beste Pflanze für Ihre konkrete Ecke auszuwählen — nennen Sie Raumgröße, Temperatur und ob ein Fenster vorhanden ist. Teilen Sie gern ein Foto in den Kommentaren; ich sag Ihnen, ob die Ecke ein Kandidat für Begrünung ist.
