Schimmel in der Küche ist kein kosmetisches Problem — es ist ein Alarmzeichen für zu viel Feuchte. Viele denken, es reicht, einmal am Tag das Fenster zu kippen. Tatsächlich hilft das kaum. Ich arbeite seit Jahren mit Wohnungen in Berlin, München und dem Ruhrgebiet und sehe immer wieder dieselben Fehler: falsches Lüften, falsche Haube, und ein Zuviel an Feuchte, das niemand misst.
Warum Schimmel in der Küche so hartnäckig ist
Küchen produzieren konstant Feuchtigkeit: beim Kochen, Abwaschen, trocknender Wäsche. Hinzu kommen kalte Außenwände oder schlecht gedämmte Nischen hinter Geräten — perfekte Kondensationsflächen. Sobald die relative Luftfeuchte dauerhaft über 60 % liegt, findet Schimmel ideale Wachstumsbedingungen.
Das Lüftungs‑Geheimnis in einem Satz
Stoßlüften kombiniert mit konsequentem Abluftgebrauch — kurz, intensiv und gezielt lüften, sofort die Haube einschalten und Feuchtequellen sofort bekämpfen. Das klingt trivial, aber die meisten halten sich nicht daran.

Konkrete, sofort umsetzbare Schritte
- Beim Kochen: Haube auf Abluft schalten. Eine Ablufthaube, die nach draußen führt, reduziert Feuchte am effektivsten. Umlufthauben (mit Kohlefilter) bringen weniger – nutzen Sie sie nur, wenn keine Abluft möglich ist.
- Stoßlüften nach dem Kochen: Fenster ganz öffnen, idealerweise Querlüften, 5–10 Minuten. In der kalten Jahreszeit lieber 5 Minuten als stundenlang gekippt.
- Hygrometer anschaffen: Ein günstiges Gerät (ab ~10–20 €) zeigt, ob Sie unter 60 % liegen. Ziel: 40–55 % Relative Luftfeuchte.
- Keine Wäsche in der Küche trocknen: Das ist ein Hauptfeuchteverursacher in kleinen Wohnungen.
- Tür zur Küche schließen: Damit sich Feuchte nicht im Flur oder Schlafzimmer verteilt.
Wenn Sie renovieren oder neu anschaffen
Ein paar praktische Hinweise, die langfristig Schimmel verhindern:
- Abluft statt Umluft: Beim Neukauf lohnt sich eine Haube von Herstellern wie Bosch, Siemens oder Miele mit Abluftanschluss. Wenn das nicht möglich ist, regelmäßig Filter wechseln (Herstellerangaben beachten).
- Dezentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung: In Altbauwohnungen eine gute Lösung, wenn Fensterlüften nicht hilft. Anbieter und Beratung gibt es bei lokalen Handwerksbetrieben oder Baumärkten wie Hornbach/OBI.
- Isolieren statt überheizen: Kalte Außenwände kondensieren eher. Eine gezielte Dämmung oder Austausch von Außenfenstern verhindert Überkühlung der Flächen.
Wie Sie bestehenden Schimmel sicher entfernen
Ist der Schimmel noch überschaubar (kleine Stellen, keine schwarze Wand), können Sie selbst handeln:

- Schutz: Handschuhe, Maske FFP2, Schutzbrille.
- Reinigen: Mit Spiritus (70% Alkohol) oder speziellen Schimmelreinigern behandeln, Oberfläche mit weicher Bürste bearbeiten.
- Ursache beheben: Ventilation verbessern und Feuchtequelle entfernen — sonst kommt er wieder.
Bei großflächigem Befall oder porösen Materialien (Gipskarton, Dämmung) sollten Sie Fachfirmen beauftragen — das spart langfristig Zeit und Gesundheitsrisiken.
Ein echtes Beispiel aus der Praxis
In einer Berliner 3‑Zimmer‑Wohnung fand ich Schimmel hinter dem Kühlschrank: Wand kalt, Kühlschrank etwas Abstand, halb geschlossene Küche. Bewohner lüfteten täglich 10 Minuten, aber gekippt. Nach Umstellung auf kurze Stoßlüftung, Haube beim Kochen und dem Einbau einer Ablufthaube war das Problem nach wenigen Monaten weitgehend verschwunden. Kein Zauber — nur konsequentes Tun.
Zusammenfassung: Die wichtigsten Takeaways
- Stoßlüften 5–10 Minuten, mehrmals täglich.
- Ablufthaube nutzen; Umluft nur zweitbeste Wahl.
- Feuchte messen (Hygrometer) und Ziel 40–55 % anstreben.
- Bei großem Befall: Fachfirma.
Wenn Sie jetzt direkt etwas tun wollen: prüfen Sie die Haubenfunktion, stellen Sie ein Hygrometer auf und lüften nach dem nächsten Kochen gezielt. Haben Sie eigene Erfahrungen mit Schimmel in der Küche? Teilen Sie Ihre Tipps oder Fragen unten — ich antworte gern.
