Die umstrittensten Schuhe spalten das Internet – aktuell angesagter denn je

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Manche Kleidungsstücke polarisieren wie kaum etwas anderes – Maison Margielas Tabi-Schuhe gehören definitiv dazu. 2025 sind sie so gefragt wie noch nie, und kaum ein Fashion-Thema wird in Berlin, Hamburg oder München so heiß diskutiert wie diese außergewöhnlichen Schuhe.

Woran liegt das? Tabi-Schuhe haben eine einzigartige, geteilte Zehenpartie, die an einen Huf erinnert – das ist ihr Markenzeichen. Obwohl Margielas ikonische Version bereits seit 35 Jahren existiert, reicht die Geschichte deutlich weiter zurück: Nach Angaben von Harpers Bazaar haben solche Tabi-Modelle ihren Ursprung im 15. Jahrhundert in Japan.

Damals begann man, indische Baumwolle zu importieren. Das inspirierte zur Entwicklung neuer Kleidungsstücke, darunter die sogenannten „Tabi“-Socken – mit getrennter Großzehe, damit sie zu den traditionellen Zehensandalen („Geta“ oder „Zori“) passten. Diese wurden nicht etwa von Adligen, sondern von Handwerkern, Bauern und Bauarbeitern im rauen japanischen Alltag getragen. Praktisch und robust also weit entfernt vom Mode-Laufsteg.

Die klassische Tabi-Form faszinierte Martin Margiela auf einer Japan-Reise so sehr, dass er Ende der 1980er als frischer Pariser Designer daran arbeitete, ihr neues Leben einzuhauchen. Gerade hatte er sein eigenes Label gegründet, nach einer lehrreichen Zeit als Assistent bei Jean Paul Gaultier. Sein Ziel: eine radikal andere, revolutionäre Schuhform.

In der preisgekrönten Doku „Martin Margiela: In His Own Words“ (2019) erinnert er sich: „Ich sah die Straßenarbeiter in Tokio in ihren flachen Tabi-Schuhen aus Baumwolle. Das brachte mich auf die Idee, einen eleganten, weichen Tabi mit Absatz zu entwerfen.” Und genau daraus entstand das Modell, das heute die Modewelt spaltet.

Die Geschichte hinter Margielas Tabi-Schuhen

Der Weg war allerdings steinig: Kaum ein Schuhmacher war bereit, Margiela bei seiner Idee zu unterstützen – zu ungewöhnlich war der geteilte Schuh. Letztlich nahm sich ein innovativer Handwerker, Herr Zagato, der Herausforderung an. So schaffte es Margiela, die ersten Tabi-Paare rechtzeitig zur Frühjahrs-/Sommerschau 1989 fertigzustellen.

Doch der große Hype blieb zunächst aus. Die Modewelt wusste mit dem ungewöhnlichen Look wenig anzufangen. Überbleibsel aus der allerersten Kollektion wurden kurzerhand umlackiert und für die nächsten Saisons angepasst. Irgendwann kippte jedoch die Stimmung – plötzlich gab es Nachfrage, und die Tabi-Schuhe wurden zum Gesprächsthema in den Szenevierteln von Köln bis Leipzig.

„Am Ende fragten immer mehr Menschen nach den Tabi“, so Margiela. „Und sie wollten noch mehr – zum Glück hörte die Nachfrage nicht auf.“

Heute, über 35 Jahre später, erleben die Tabi ihren größten Boom. Auf TikTok sammelte der Hashtag #margielatabi mittlerweile über 3,4 Millionen Aufrufe. Die Fangemeinde ist riesig, auch wenn das Design nach wie vor polarisiert – zwischen „Modekunstwerk“ und „optischer Tabubruch“.

Kurz gesagt: Wer Tabi trägt, sendet ein starkes Statement. Sie gelten als avantgardistisch, ein wenig exzentrisch – und jeder, der ein Paar besitzt, gehört zu einer ziemlich exklusiven Gruppe. Auch prominente Fans wie Björk und Chloë Sevigny setzen in Deutschland damit modische Highlights. Tabis zeigen: Hier geht es weniger um konventionelle Schönheit, sondern um Stil als persönliches und künstlerisches Ausdrucksmittel. Fun Fact: Sevigny trägt ihre schon seit mehr als 30 Jahren!

Wie trägt man Tabis 2025 in Deutschland? Ganz einfach: Die schwarze Variante harmoniert perfekt mit einer hochwertigen Lederhose und einem grauen Kaschmirpullover aus Berliner Produktion für einen edlen Look. Wer es bunter mag, kombiniert farbige Tabi souverän zu Jeans und weißem Hemd – mutig und modern zugleich.

Vielleicht trauen Sie sich beim nächsten Stadtbummel durch Düsseldorf oder beim After-Work in einer Stuttgarter Bar an die Tabis? Eines ist sicher: Mit diesem Schuh fallen Sie auf – und setzen damit ganz bewusst auf Individualität, die Trends überdauert.