Stromanbieter wechseln: Was die Dezember-Falle ist

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Dezember ist Wechselmonat: viele Kundinnen und Kunden schauen kurz vor Jahresende auf ihre Stromrechnung – und treffen oft Entscheidungen im Akkord. Genau hier lauert die sogenannte „Dezember‑Falle“: verpasste Kündigungsfristen, Lock‑Angebote mit versteckten Boni oder ein neuer Tarif, der erst ab Januar zuschlägt, aber für zwei Jahre bindet. Ich schreibe das aus Erfahrung: wer jetzt nicht genau hinsieht, zahlt länger und mehr.

Worum es bei der Dezember‑Falle wirklich geht

Die Falle liegt nicht in einem einzelnen Betrug, sondern in der Kombination aus Zeitdruck, Jahreswechsel und Vertragsdetails. Typische Probleme:

  • Kündigungsfristen, die bereits im Herbst enden – viele glauben, 31.12. sei die Deadline.
  • Wechselboni, die zu Jahresbeginn ausgezahlt werden, aber den Tarif effektiver nicht günstiger machen.
  • Angebote, die nur für Neukunden gelten oder eine automatische Vertragsverlängerung enthalten.

Konkrete Beispiele, die Sie kennen sollten

Angenommen, Ihr Vertrag hat eine Kündigungsfrist von „3 Monate zum Monatsende“ und läuft regulär zum 31.12. Dann müssen Sie spätestens zum 30.09. kündigen. Klingt banal – passiert aber laufend. Oder: Ein Anbieter verspricht 150 Euro Wechselbonus im Januar. Klingt attraktiv, doch die effektiven Jahreskosten sind höher, weil der Grundpreis steigt.

Prüfen Sie diese vier Punkte sofort

  1. Kündigungsfrist im Vertrag prüfen. Nicht raten, nachsehen. Oft 1–3 Monate, manchmal mit automatischer Verlängerung.
  2. Bonusbedingungen lesen. Wird der Bonus ausgezahlt, wenn Sie nach 12 Monaten noch Kunde sind? Wer zahlt bei Sonderkündigung wegen Preiserhöhung?
  3. Vergleichsangebot richtig lesen. Netto‑Preis vs. Jahrespreis – inklusive Grundpreis, Arbeitspreis und Abschlägen.
  4. Lieferbeginn und Zählerstand klären. Neue Provider regeln häufig die Kündigung für Sie, aber finale Abrechnung braucht korrekten Zählerstand.

Praktische Schritte: Wie Sie jetzt handeln

So können Sie sofort reagieren und die Falle umgehen:

  • Öffnen Sie Ihre letzte Jahresrechnung und Ihr Vertragsdokument. Notieren Sie Kündigungsfrist und Laufzeit.
  • Nutzen Sie Vergleichsportale (z. B. Verivox, Check24) — aber prüfen Sie Angebote auf versteckte Boni.
  • Bevorzugen Sie Anbieter mit transparenter Preisstruktur (Stadtwerke, E.ON, Vattenfall, EnBW) oder einen lokalen Versorger, wenn Ihnen Service wichtig ist.
  • Setzen Sie einen Kalendereintrag für die Kündigung und prüfen Sie, ob Sie einen Sonderkündigungsgrund haben (z. B. Preiserhöhung).
  • Senden Sie den letzten Zählerstand pünktlich und fordern Sie eine Abschlussrechnung an.

Warum manchmal trotzdem Dezember sinnvoll ist

Wechseln Sie bewusst, können Sie dennoch profitieren: Viele neue Jahresverträge starten zum 01.01. und lassen sich gut mit Haushaltsbudget und Steuerjahr koordinieren. Wichtig ist die Transparenz: wenn der effektive Jahrespreis stimmt und Sie die Kündigungsfristen verstanden haben, ist ein Jahreswechsel kein Problem.

Mein Fazit

Die Dezember‑Falle ist weniger ein Trick als ein Timing‑Problem plus Informationslücken. Wer jetzt nicht panisch, sondern systematisch vorgeht, hat gute Chancen auf echten Vorteil statt auf kurzlebige Lockangebote. Ich habe Kolleginnen gesehen, die wegen eines angeblichen „Top‑Rabatts“ drei Jahre in einem teuren Vertrag saßen – vermeidbar mit zwei Minuten Vertragscheck.

Haben Sie schon mal in die Falle getappt oder einen besonders guten Anbieter gefunden? Schreiben Sie Ihre Erfahrung in die Kommentare — oder speichern Sie diesen Artikel als Erinnerung für den nächsten Jahreswechsel.