Als jemand, der schon mehr Fenster gewischt hat, als ihm lieb ist, kann ich eins sagen: die alte Zeitung ist kein Retro-Gag — sie ist oft die praktischere Wahl. Während Mikrofaser-Tücher in modernen Putztipps gehypt werden, hat das knisternde Schwarz-Weiß-Papier drei entscheidende Vorteile. Und nein, es geht nicht nur um Nostalgie.
Warum Zeitung wirklich besser wischen kann
Kurz und knapp: Zeitung hinterlässt weniger Fussel, entfernt fettige Rückstände zuverlässig und ist ökologisch unproblematischer. Mikrofaser besteht aus Polyester/Nylon und setzt bei Benutzung und Reinigung kleinste Plastikpartikel frei — ein echtes Umweltproblem, das im Winterputz selten thematisiert wird.
- Fusselarm: Zeitungsfasern sind dichter und reiben Schmutz ab, ohne feine Flusen zu hinterlassen.
- Entfettend: Die Druckerschwärze und das Material nehmen Fett besser auf als viele Mikrofasern.
- Umwelt: Alte Zeitung wiederverwenden spart Ressourcen und macht Mikroplastik-shedding überflüssig.

Die Wissenschaft dahinter — kurz erklärt
Microfiber funktioniert durch elektrostatische Anziehung und feine Kapillarwirkung. In vielen Fällen ist das effektiv — aber sobald Reinigungsmittel Rückstände oder Silikone enthalten, können Mikrofasern Streifen verstärken. Zeitung arbeitet mechanisch: die raue Oberfläche schabt Schmutz, nimmt ihn auf und hinterlässt kaum Rückstände. Und ja — das schwarze Druckbild hilft, weil es Öle bindet und nicht so leicht wieder abgegeben wird.
Praktische Anleitung: So putzen Sie im Winter mit Zeitung
- Vorbereitung: Entfernen Sie groben Schmutz mit warmem Seifenwasser (ein Spritzer Spülmittel reicht), abspülen und mit einem sauberen Lappen vorwischen.
- Rezept für Streifenfreiheit: 1 Teil Haushaltsessig auf 10 Teile Wasser in einer Sprühflasche. Leichte Verschmutzungen können Sie direkt mit Essig-Wasser behandeln.
- Wischen: Zeitung zusammenknüllen (nicht zu fest) und Fenster in kreisenden Bewegungen säubern. Abschließend horizontal und vertikal polieren — so sehen Sie sofort, ob noch Schlieren da sind.
- Finger weg von Hochglanzmagazinen: Die Tinte kann schmieren. Nehmen Sie klassische, matte Zeitungspapierbögen.
Tipps aus der Praxis (und was ich beim Putzen in Berlin gelernt habe)
- Handschuhe anziehen — Druckertinte färbt gern die Fingerspitzen.
- Bei Kälte: Kein eiskaltes Wasser verwenden. Lauwarmes Wasser verhindert Streifenbildung an kalten Scheiben.
- Hartnäckige Flugsalate von Balkonbraten etc.: Erst duschen Sie die Scheibe warm ab, dann Essigwasser und Zeitung zum Nachpolieren.
- Wenn Sie doch Mikrofasern mögen: Nutzen Sie sie getrennt für staubige Oberflächen, nicht für Fenster — so reduzieren Sie Mikroplastikfreisetzung.
Umweltvorteil: Kleiner Schritt, echte Wirkung
Microfaser-Tücher sind praktisch, aber sie sind auch Kunststoffprodukte. Jedes Reiben und Waschen setzt feine Partikel frei, die in die Kanalisation und schließlich in Flüsse und Meere gelangen. Alte Zeitung zu verwenden bedeutet: kein zusätzlicher Kunststoff, niedriger Energieaufwand und die Chance, dem Winterputz einen bewussteren Dreh zu geben. In meiner Nachbarschaft in München tauschen Menschen beim Hausputz regelmäßig Zeitung gegen teure Tücher — überraschend, wie schnell das funktioniert.

Wann Sie lieber doch Mikrofasertücher nehmen sollten
Für spezielle Aufgaben wie das Reinigen von empfindlicher Elektronik oder das Aufnehmen feiner Staubschichten auf matten Oberflächen ist Mikrofaser oft überlegen. Verwenden Sie in solchen Fällen hochwertige, zertifizierte Tücher und waschen Sie sie mit minimalem Waschmittel, um Microfibre-Ausstoß zu minimieren.
Fazit: Für Fenster und Glas im Winter ist die alte Zeitung ein einfacher, günstiger und umweltfreundlicher Tipp, den ich nach Jahren Probierens und Vergleichen nicht mehr missen möchte.
Probieren Sie’s aus: Nehmen Sie die nächste Altpapiertüte, mischen Sie ein bisschen Essig-Wasser, und gönnen Ihren Fenstern ein echtes Aufpolieren. Teilen Sie gern Ihren besten Putztipp unten — ich bin gespannt, welche regionalen Tricks noch im Umlauf sind.
