Sie gießen regelmäßig, lesen Pflegeetiketten und stellen die Monstera ans Fenster – und trotzdem setzen die Blätter aus. Überraschung: Die meisten Zimmerpflanzen gehen nicht an zu wenig Wasser kaputt, sondern an zu viel Feuchtigkeit und an Fehler, die man leicht übersieht. Ich begleite Pflanzen seit Jahren, habe jede Menge Fehler gesehen — und fast immer ist dieselbe Ursache schuld.
Der eigentliche Killer: falsches Substrat und mangelnde Drainage
Viele Hobbygärtner erwarten, dass Wasser im Topf verschwindet wie im Blumenbeet. Tut es nicht. Gartenerde, dichte Blumenerden oder Übertöpfe ohne Abfluss sorgen dafür, dass Wurzeln im Schlamm stehen. Das erstickt sie langsam — Wurzelfäule beginnt, Nährstoffaufnahme bricht zusammen, Blätter vergilben und fallen ab.
Ein simples Beispiel: Eine gut genährte Ficus, auftretender Blattfall, kein sichtbarer Schädlingsbefall. Ursache oft: zu dichter Ballen durch regelmäßiges Umtopfen mit falscher Erde oder Kübel ohne Loch.

Symptome, die Sie ernst nehmen sollten
- Gelbe, weiche Blätter, die nach unten hängen
- Schimmel oder muffiger Geruch aus der Erde
- Schnell trocknende Oberfläche, aber schwerer, nasser Topf
- Wurzelstücke, die braun und schleimig statt fest und weiß sind
Wie Sie das Problem sofort prüfen — drei Minuten Routine
Nehmen Sie die Pflanze kurz aus dem Übertopf oder heben Sie den inneren Topf an. Riecht die Erde muffig? Wie sehen die Wurzeln aus? Ist der Topf sehr schwer — obwohl die Oberfläche trocken wirkt? Das sind klare Warnzeichen.
Praktische Schritte zur Rettung und langfristige Lösungen
- Umtopfen: Entfernen Sie die alte Erde, schneiden Sie faule Wurzeln mit einer sauberen Schere weg. Verwenden Sie frisches, durchlässiges Substrat.
- Drainage herstellen: Topf mit Loch verwenden; eine Schicht grober Kies oder Blähton am Boden verhindert Staunässe. Alternativ Leca (Blähton) nutzen.
- Das richtige Substrat: Für Aroid-Pflanzen (Monstera, Philodendron) mischen Sie z. B. 40 % Blumenerde, 30 % Rindenstücke, 30 % Perlit. Sukkulenten brauchen spezielle Kakteenerde.
- Gießtechnik ändern: Nicht nach Kalender gießen, sondern prüfen: Fingerprobe, Holzstäbchen oder Feuchtigkeitsmesser. Gießen so, dass überschüssiges Wasser abfließen kann.
- Standort und Saison beachten: Im Winter Wachstum reduzieren — weniger Gießen. Mehr Licht → schnellerer Wasserbedarf.
Fehler, die oft übersehen werden
- Übertöpfe ohne Ablauf: hübsch, aber tödlich, wenn Wasser staut.
- Zu dichter Kompost aus dem Baumarkt: billig, hält Wasser wie ein Schwamm.
- Gießen mit hartem Leitungswasser ohne gelegentlichen Rückspülen, das kann Salzansammlungen fördern.
- Zu großer Topf: in einem zu großen Gefäß bleibt Erde lange nass — junge Wurzeln verfaulen.

Konkrete Pflanzentipps — was besser anders machen
Monstera & Co.: luftige, humose Mischung, nicht ständig feucht halten. Ficus: braucht weniger Staunässe, häufiger Lüften der Erde. Sukkulenten: wenig Erde, maximale Drainage. Palmfarn (Chamedorea): gleichmäßig feucht, aber nie im Wasser.
Ein kleines „Wow“-Fakt
Pflanzen können kurze Trockenphasen erstaunlich gut überstehen — Wurzelfäule dagegen kann innerhalb weniger Tage beginnen, sobald der Boden komplett sauerstofffrei bleibt. Das ist der Grund, warum zu häufiges Gießen oft schlimmer ist als einmaliges Vergessen.
Zum Schluss: eine einfache Checkliste
- Topf mit Ablauf? Ja/Nein — wenn Nein: sofort handeln.
- Erde luftig? Perlit/Bark hinzufügen.
- Gewichtstest nach dem Gießen: sehr schwer → nicht wieder gießen.
- Riechen, ansehen, fühlen — bevor Sie gießen.
Sie müssen kein Profi sein, um Ihre Pflanzen zu retten. Meist reicht ein Blick auf Topf und Erde — und etwas weniger Ritualguss. Haben Sie eine „Fast-beinahe“-Pflanzenkatastrophe erlebt? Erzählen Sie davon in den Kommentaren — ich teile gern weitere Rettungstricks aus der Praxis.
