Jedes Jahr das gleiche Bild: Am Heiligen Abend hängt die perfekte Kugel am Baum, im Januar finden Sie zwei zersplitterte Ornamente und eine Kiste mit schwarzen Zeitungspapierflecken. Die traurige Wahrheit: Nicht Frost oder Mäuse sind meist Schuld, sondern ein Grundfehler beim Einpacken. Wenn Sie einmal verstehen, was schief läuft, sparen Sie Geld und bewahren Erinnerungen.
Der häufigste Fehler – eine einfache, aber teure Routine
Der Klassiker: Alle Kugeln und Dekoteile in eine große Box, dazwischen Zeitungspapier, und fertig. Das spart Zeit, doch Zeitungstinte klebt, macht Glas matt und Stoffe vergilben. Noch schlimmer ist das Stapeln ohne Trennwände – Glas reibt an Glas, Dekor blättert ab, und empfindliche Oberflächen bekommen Kratzer.
Ich habe jahrelang genau so gearbeitet. Erst nach einer besonders frustrierenden Saison mit fünf zerbrochenen Familienkugeln begann ich, das Thema systematisch anzugehen. Die Veränderung war überraschend einfach.

Warum das falsch ist: Physik, Chemie und Lagerklima
- Temperaturschwankungen und Feuchtigkeit: Dachboden oder Keller ohne Klimakontrolle führen zu Kondensation. Versilberte Innenkugeln trüben, Metallteile rosten.
- Reibung und Druck: Getürmte Kisten üben punktuellen Druck aus – dünnes Glas hält das nicht aus.
- Kontakt mit Tinte und säurehaltigem Papier: Zeitung hinterlässt hartnäckige Flecken und beschleunigt Materialabbau.
Praktische Schritte: So packen Sie richtig
Das sind die Maßnahmen, die wirklich helfen – nichts Exotisches, nur konsequent umgesetzt.
- Sichten und Reinigen: Entfernen Sie Staub, trocknen Sie alles gründlich. Feuchte Dekorationen gehören nicht in den Karton.
- Sortieren nach Empfindlichkeit: Glas, Keramik, Holz, Textilien – jede Gruppe separat verpacken.
- Keine Zeitung: Verwenden Sie säurefreie Seidenpapiere, Mikrofasertücher oder alte, saubere Bettbezüge. Eierkartons und Muffinbleche sind für Kugeln überraschend praktisch.
- Trennwände nutzen: Kaufen Sie einfache Kartoneinsätze (IKEA, Hornbach) oder schneiden Sie Trennwände aus stabiler Pappe.
- Polstern, aber atmungsaktiv: Luftpolsterfolie schützt, ist aber nicht atmungsaktiv. Kombinieren Sie mit Papier oder Tüchern, und lassen Sie kleine Luftlöcher, falls Sie Plastikboxen verwenden.
- Feuchtigkeit kontrollieren: Silica‑Gel‑Beutel (bei OBI oder Hornbach erhältlich) in die Kiste legen. Besonders wichtig bei versilberten Kugeln und Metallketten.
- Beschriften: „Glas oben“, „Lichterketten – NICHT knicken“ erspart Ihnen im nächsten Jahr Stress.
Konkrete Pack-Ideen, die funktionieren
- Glaskugeln: Einzelne Mulden (Muffinform, Eierkarton) plus weiches Tuch.
- Lichterketten: Auf Kartonrollen aufwickeln, in einen Karton mit Klettband fixieren.
- Holz- oder Keramikfiguren: Zwischen Stofflagen legen und in stabilen Einzelboxen lagern.
- Filz- und Stoffdeko: In luftdurchlässigen Stoffbeuteln aufbewahren, nie in Vakuumplastik – das quetscht die Füllung.
Aufbewahrungsorte: Wo lagern, wo nicht?
Vermeiden Sie unbeheizte Dachböden und feuchte Kellerräume. Optimal sind trockene, frostfreie Abstellräume oder ein Regal im Hauswirtschaftsraum. Wenn das nicht möglich ist, hilft ein stabiler Aufbewahrungscontainer aus Kunststoff, kombiniert mit Silica‑Gel und gelegentlicher Lüftung.

Ein kleiner „Wow“-Fakt: Schon moderate Temperaturschwankungen können die Innenverspiegelung von Glasornamenten in wenigen Jahren matt werden lassen. Vorbeugung lohnt sich also wirklich.
Quick-Check vor dem Einlagern
- Sind alle Teile trocken?
- Gibt es scharfe Kanten, die polishen oder abreißen könnten?
- Haben empfindliche Objekte genug Abstand zueinander?
- Sind Batterien aus Lichterketten entfernt?
Wenn Sie diese Fragen mit „Ja“ beantworten können, haben Sie schon viel gewonnen.
Sie werden merken: Mit wenig Aufwand sparen Sie im nächsten Jahr Zeit und Nerven – und behalten die Stücke, die an Weihnachten erinnern sollen.
Haben Sie eigene Tricks oder eine Baustelle aus der letzten Saison? Schreiben Sie in die Kommentare, welche Deko Sie unbedingt retten wollen — ich teile gern weitere, getestete Lösungen.
