Der Dezember ist brutal für die Haut: kalte Außenluft, trockene Heizungswärme und hektische Feiertage. Viele machen dabei genau die Dinge, die den Feuchtigkeitsverlust verstärken. Ich habe über Jahre mit Patientinnen und Freunden beobachtet, welche Fehler besonders oft vorkommen — und wie schnell die Haut sich erholt, wenn man anders handelt.
Zu heiße Duschen und Bäder
Ein heißes Bad fühlt sich im Winter wie Therapie an. Nur leider ist es für trockene Haut Gift. Heiße Temperaturen lösen die natürlichen Hautöle und beschädigen die Schutzbarriere.
- Praktischer Tipp: Duschen Sie lauwarm, nicht länger als 5–10 Minuten.
- Direkt nach dem Abtrocknen eine reichhaltige Creme oder Salbe auftragen, um Feuchtigkeit einzuschließen.
Aggressive Reiniger statt sanfter Reinigung
Viele denken, „sauber = besser“ und greifen zu Seifen oder Produkten mit Natriumlaurylsulfat. Ergebnis: gespannte, rissige Haut. Wechseln Sie auf pH-neutrale, cremige Reinigungsprodukte.
Empfehlung: In Apotheken oder Drogerien (dm, Rossmann) finden Sie milde Cleansers oder Syndets, die die Haut nicht entfetten.

Zu viele aktive Wirkstoffe im Winter
Säuren, Retinol und AHA/BHA sind wirkungsvoll — aber in Kombination mit kalter, trockener Luft können sie die Barriere stark schwächen. Hautreizungen und Brennen sind die Folge.
- Reduzieren Sie Peelings und Retinoide auf 1–2 Mal pro Woche.
- Zwischen aktiven Behandlungen reichhaltige Pflegephasen einlegen.
Falsche Feuchtigkeitscreme: zu leicht oder zu parfümiert
Viele verwenden im Winter noch die leichte Gelcreme vom Sommer oder Produkte mit viel Duftstoff. Diese ziehen nicht genügend Feuchtigkeit an und können zusätzlich reizen.
Suchen Sie nach Produkten mit Harnstoff, Glycerin oder Hyaluronsäure plus einem occlusiven Inhaltsstoff wie Petrolatum, Dimethicone oder Sheabutter. Klassiker aus der Apotheke wie Eucerin, La Roche-Posay oder Nivea bieten geeignete Varianten.
Alkoholische Toner und Duftstoffe
Toner mit Alkohol sollen erfrischen — in der kalten Jahreszeit sind sie jedoch oft unnötig und trocknen aus. Dasselbe gilt für viele parfümierte Cremes.
Nutzen Sie stattdessen beruhigende, alkoholfreie Toner oder überspringen Sie das Produkt ganz und konzentrieren Sie sich auf Schutz und Regeneration.

Heizungsluft ignorieren
Heizungen entziehen der Raumluft massiv Feuchtigkeit. Wer tagsüber in beheizten Büros ist und abends wieder trockene Heizungsluft hat, verschlechtert die Situation.
- Ein Luftbefeuchter (auch für das Schlafzimmer) hilft sofort.
- Zimmerpflanzen, kurze Stoßlüftung und Wasserschälchen am Heizkörper verbessern die Luftfeuchte.
Hände, Lippen und Hals vernachlässigen
Wir denken oft nur an Gesichtspflege. Dabei sind Hände, Lippen und Hals genauso anfällig. Trockene Hände können sich entzünden, rissige Lippen sind schmerzhaft und Halsfältchen erscheinen stärker.
Tragen Sie eine schützende Handcreme mehrmals täglich auf, benutzen Sie Balsam für die Lippen und cremen Sie Hals und Dekolleté abends reichhaltig.
Konkrete Winter-Routine — kurz und effektiv
- Abend: sanfter Reiniger → feuchtigkeitsspendendes Serum (Hyaluron) → reichhaltige Creme/Salbe.
- Morgens: lauwarmes Wasser → leichte Schicht Hyaluron → dickere Tagescreme + Sonnenschutz (ja, auch im Winter).
- Wöchentlich: sanftes Peeling, max. 1×, und eine regenerierende Maske.
Ein kleiner, überraschender Fakt: Wer unmittelbar nach dem Duschen eine Okklusionsschicht (z. B. Vaseline an besonders trockenen Stellen) aufträgt, kann den Feuchtigkeitsverlust deutlich reduzieren. Das wirkt oft schneller als teure Serumsversprechen.
Wenn Sie eine Frage zu einem konkreten Produkt oder Ihrer Hautpflege haben — schreiben Sie es in die Kommentare. Teilen Sie diesen Text, wenn Sie jemanden kennen, der im Dezember ständig mit trockener Haut kämpft.
