Dezember ist der stille Mörder unter Pflanzenfreunden. Viele merken erst, dass etwas schiefgeht, wenn Blätter welken oder Wurzeln faulen. Die Ursache ist fast immer die gleiche — und nein, es ist nicht der Weihnachtsbaum daneben. Ich schreibe das aus Erfahrung: in meiner Berliner Altbauwohnung habe ich genug Fehltritte gesammelt, um ein kleines Buch zu füllen.
Die eigentliche Fehlerquelle: unverändertes Gießverhalten
Der häufigste Fehler, der im Dezember zum Pflanzentod führt, ist, dass man das Gießen nicht anpasst. Im Sommer verbrauchen Zimmerpflanzen viel Wasser — Licht, Wärme, Wachstum. Im Winter aber verlangsamt sich alles: Lichtmenge, Stoffwechsel, Wurzelaktivität.
Wenn Sie im Dezember weitergießen wie im August, bleibt die Erde zu lange nass. Das fördert Wurzelfäule, Schimmel und die kleine, aber effektive Zerstörerflotte namens Pathogene. Das Ergebnis: gelbe Blätter, matschige Erde, oft irreparabeler Schaden.

Warum gerade der Dezember so gefährlich ist
- Kürzere Tage: Pflanzen fotosynthetisieren weniger — sie brauchen weniger Wasser.
- Kältere Nächte: kalte Wurzeln arbeiten langsamer und nehmen weniger Wasser auf.
- Heizungen trocknen die Luft, aber das heißt nicht, dass die Wurzeln mehr Wasser wollen — eher im Gegenteil: trockene Luft bringt oberflächliche Verdunstung, die den Eindruck von Durst weckt.
- Viele verschenken im Advent Dünger oder Umtopf-Aktionen — Fehler zur falschen Zeit.
Wie Sie den Fehler sofort korrigieren — eine praktische Checkliste
- Kontrolle zuerst: Stecken Sie den Finger 3–5 cm in die Erde. Fühlt sie sich feucht an, nicht gießen.
- Gießmenge halbieren: Reduzieren Sie die Wassermenge und verlängern Sie die Intervalle — oft reichen jetzt 50–70 % weniger.
- Staunässe vermeiden: Achten Sie auf Drainage und leere Untersetzer schnell.
- Temperatur prüfen: Kalte Fensterplätze (z. B. einfache Einfachverglasung in Altbauten) sind gefährlich — ziehen Sie die Pflanzen bei Nächten unter 10 °C etwas ins Zimmerinnere.
- Licht ergänzen: Bei dunklen Fenstern hilft eine Pflanzenlampe für wenige Stunden täglich — besonders bei Palmen und Blattpflanzen.
- Kein Dünger: Im Dezember brauchen die meisten Zimmerpflanzen keinen Dünger. Pause bis zum Frühling.
Spezielle Ratschläge für Ihre Top-Kandidaten
Ein paar Beispiele, damit Sie nicht raten müssen:
- Ficus/Benjamina: liebt hellen Standort, mag keine nassen Füße. Gießen nur, wenn die obere Erdschicht trocken ist.
- Zimmerpalme/Chamaedorea: reagiert empfindlich auf Staunässe — noch seltener gießen, Luftfeuchte erhöhen.
- Orchideen: lieber tauchen statt gießen — kurz ins Wasser, dann gut abtropfen lassen.
- Weihnachtsstern (Euphorbia pulcherrima): reagiert empfindlich auf Kälte; Zugluft vermeiden und sparsamer gießen.

Ein praktischer „Quick-Fix“ bei schon nassen Töpfen
Wenn die Erde schon matschig riecht, handeln Sie schnell: Topf aus dem Übertopf, leicht antrocknen lassen, Wurzeln kontrollieren. Braune, weiche Wurzeln vorsichtig entfernen, frische, gut durchlässige Erde und ein Topf mit Drainage nutzen. In schweren Fällen: ein Umtopf in einen kleineren Topf mit frischer Erde kann das Wurzelklima verbessern.
Fazit
Die traurige Wahrheit: Die Pflanzen sterben im Dezember meist nicht an Kälte oder an mangelndem Deko-Geschmack, sondern daran, dass wir ihnen das Gießverhalten nicht anpassen. Ein bisschen weniger Wasser, Beachtung von Licht und Temperatur — und viele Ihrer grünen Mitbewohner überstehen den Winter ohne Drama.
Haben Sie eine Problempflanze? Schreiben Sie in die Kommentare, nennen Sie die Art und wo Sie wohnen — z. B. Berlin, München oder Hamburg — und ich gebe konkrete Tipps. Teilen Sie den Text, wenn er Ihnen geholfen hat.
