Dezember heißt Heizungsluft, Weihnachtsmärkte und die übliche Erkältungswelle. Aber nicht jeder Tee ist ein Immunbooster – manche wärmen nur die Hände, andere liefern echte Nährstoffe. Als Ärztin, die täglich Patienten mit Husten und Schnupfen sieht, verrate ich Ihnen, welche Tees wirklich nützlich sind und worauf Sie achten müssen.
Was Ihr Immunsystem im Winter braucht
Kurz und knapp: Wärme, Sekundärstoffe (Polyphenole, Flavonoide), Vitamin C und entzündungshemmende Wirkstoffe. Tee kann all das liefern — aber nicht alle Tees gleich gut. Entscheidend sind Inhaltsstoffe, Zubereitung und Begleiter (Honig, Zitrone, Ingwer).

Top-Tees für Dezember — was ich empfehle
- Holunder (Elderberry) — Einer der besten Kandidaten gegen Erkältungen. Studien deuten darauf hin, dass Holunderextrakt Dauer und Schwere von Atemwegsinfekten reduzieren kann. In Deutschland ist Holundersirup in vielen Apotheken und auf Wochenmärkten, z. B. in Berlin, erhältlich.
- Ingwer-Zitronen-Tee — Wärmt, wirkt mild entzündungshemmend und liefert Vitamin C (Zitrone). Ingwer als frische Wurzel entfaltets seine Wirkung besser als Pulver. Kurz aufkochen, 10 Minuten ziehen lassen.
- Grüner Tee — Reich an EGCG und L-Theanin: unterstützt die Immunantwort und fördert Wachsamkeit ohne Koffein‑Crash. Ideal vormittags: 70–80 °C, 2–3 Minuten ziehen lassen.
- Lindenblüten und Kamille — Gut gegen Hustenreiz und Schlafstörungen; beruhigend für die Schleimhäute. Vor dem Schlafen empfehlenswert.
- Rooibos mit Zimt/Orangenschale — Koffeinfrei, voller Antioxidantien und gut verträglich für Kinder und Schwangere (bis auf spezielle Kontraindikationen prüfen).
Zubereitungstipps — Kleinigkeiten mit großer Wirkung
- Wassertemperatur beachten: Grüner Tee < 80 °C, schwarzer Tee fast kochend.
- Ziehzeiten: Kräutertees öfter 10–15 Minuten für bessere Extraktion, grüner Tee kürzer.
- Ingwer zuerst dünn schneiden, leicht anquetschen — mehr Wirkstoffe gelangen ins Wasser.
- Honig erst nach dem Abkühlen (unter 40 °C) zugeben, sonst gehen Enzyme verloren. Kein Honig für Säuglinge!
Was Sie vermeiden sollten
Nicht jeder natürliche Wirkstoff ist harmlos. Wenn Sie Blutverdünner (z. B. Marcumar/Warfarin) einnehmen, sprechen Sie mit Ihrer Ärztin über Grüntee und hohe Dosen Vitamin‑K‑haltiger Präparate. Bei Immunsuppressiva oder Autoimmunerkrankungen sollte der Einsatz von Echinacea und starken Immunstimulanzien mit dem behandelnden Arzt abgestimmt werden. Schwangere sollten vor Kräuterextrakten Rücksprache halten.
Praktische Routine für den Dezember
- Morgens: eine Tasse grüner Tee — sanfter Start, Antioxidantien.
- Mittags: Ingwer‑Zitrone bei kaltem Wetter oder Rooibos mit Zimt.
- Abends: Holundertee bei frühem Kratzen im Hals; alternativ Linden/Kamille zur Beruhigung.
- 2–4 Tassen pro Tag sind sinnvoll. Zu viel Tee (vor allem stark tanninhaltiger schwarzer Tee) kann Eisenaufnahme hemmen.

Ein Beispiel aus der Praxis
Letzten Dezember kam eine Patientin mit wiederkehrenden Erkältungen. Wir kombinierten präventiv: morgens grüner Tee, mittags Ingwer, abends Holunder. Zusätzlich riet ich zu ausreichend Schlaf und zu Vitamin‑D‑Kontrolle — das Ergebnis: weniger Infekte, schnellere Erholung. Tee war Teil eines Gesamtkonzepts, nicht das alleinige Heilmittel.
Fazit
Im Dezember lohnt es sich, gezielt zu wählen: Holunder, Ingwer und grüner Tee sind meine Favoriten. Kombinieren Sie Wärme, Wirkstoffe und gesunden Lebensstil. Wenn Sie Medikamente nehmen oder schwanger sind, klären Sie Wechselwirkungen mit Ihrer Ärztin oder Apotheke — Dallmayr oder lokale Apotheken beraten meist kompetent.
Welcher Tee ist Ihr Winterliebling? Teilen Sie Ihre Erfahrung unten — ich antworte gern mit Tipps zur Zubereitung oder bei Unsicherheiten.
