Sie kennen das: Eine Handvoll frischer Kräuter gekauft, nach zwei Tagen welk, nach einer Woche entsorgt. Ich habe Jahre gebraucht, bis ich ein zuverlässiges System fand — nicht perfekt, aber so gut, dass viele Kräuter fast einen Monat halten. Kein Hokuspokus, sondern ein paar Handgriffe und die richtige Trennung der Kräuter.
Warum Kräuter so schnell schlappmachen
Kräuter sind lebende Pflanzen: sie atmen, verlieren Wasser und reagieren empfindlich auf Temperatur und Ethylen (das Reifegas von Äpfeln und Bananen). Kühle verlangsamt den Stoffwechsel, zu viel Feuchte fördert Schimmel. Das Ziel ist also: genügend Feuchtigkeit, aber nicht stehendes Wasser, konstante Kälte und Abstand zu Obst.
Der einfache Trick — in zwei Varianten
Je nachdem, welche Kräuter Sie haben, wird die Methode leicht angepasst. Teilen Sie vorab in zwei Gruppen: Blattkräuter (Petersilie, Koriander, Dill, Schnittlauch) und Holzige Kräuter (Rosmarin, Thymian, Salbei). Basilikum gehört eigentlich nicht in den Kühlschrank — dazu gleich mehr.
Variante A — Blattkräuter (bis zu ~3–4 Wochen möglich)
- Stiele kürzen: Schneiden Sie die Enden um 0,5–1 cm schräg ab.
- Waschen und trocknen: Kurz unter kaltem Wasser abspülen, dann in einer Salatschleuder oder zwischen Küchentüchern sehr gut entfetten — Restfeuchte ist ok, aber kein Wasserstau.
- Feuchte Hülle: Legen Sie die Kräuter locker auf ein leicht feuchtes (nicht tropfendes) Küchentuch und wickeln Sie es vorsichtig ein.
- Aufbewahren: Packen Sie das Bündel in eine perforierte Frischhaltebox oder in einen Zip-Beutel, aus dem Sie ein kleines Loch stechen. Legen Sie die Packung ins Gemüsefach bei 3–5 °C.
- Kontrolle: Alle 4–5 Tage das Tuch prüfen und leicht anfeuchten, wenn es trocken ist. Verfaulte Stellen sofort entfernen.
Warum das funktioniert: Die feuchte Hülle gibt genug Luftfeuchte, um das Welken zu verhindern, gleichzeitig vermeidet die leichte Belüftung Kondenswasser und Schimmelbildung.
Variante B — Holzige Kräuter
Rosmarin, Thymian, Salbei halten von Natur aus länger. Sie mögen trockeneres Klima:
- Stiele abschneiden, kurz anfeuchten und leicht antrocknen lassen.
- In ein trockenes Glas mit einem Papiertuch legen oder in ein trockenes Säckchen geben.
- Im Kühlschrank reichen meist 2–4 Wochen, gelegentlich kontrollieren.
Basilikum-Ausnahme
Basilikum reagiert sehr empfindlich auf Kälte: der Kühlschrank macht die Blätter dunkel und matschig. Am besten stellen Sie Basilikum wie Schnittblumen in ein Glas Wasser auf die Arbeitsfläche (bei rund 18–22 °C) und wechseln das Wasser alle 2–3 Tage. So bleibt es oft eine Woche oder länger frisch.
Extra-Tipps aus der Praxis
- Kein Obst daneben: Legen Sie Kräuter nicht neben Äpfel, Tomaten oder Bananen — das Reifegas lässt sie schneller altern.
- Portionieren: Wenn Sie Kräuter oft verwenden, schneiden Sie einen Teil klein und frieren Sie ihn in Öl-Eiswürfelformen ein — das ist ein Küchenretter im Winter.
- Saubere Behälter: Reste sorgen schnell für Bakterien. Reinigen Sie Boxen regelmäßig, am besten heiß mit etwas Spülmittel.
- Regional einkaufen: Frische Kräuter aus dem Wochenmarkt oder von Rewe/Edeka halten oft länger als die Bündel aus Discountläden, weil sie frischer geerntet sind.
Was Sie erwarten können
Erwartungen managen: Nicht jede Kräutersorte bleibt exakt 30 Tage knackfrisch. Parsley, Schnittlauch, Rosmarin und Thymian sind gute Kandidaten für drei bis vier Wochen. Koriander und Dill sind empfindlicher, schaffen oft zwei Wochen. Basilikum sollten Sie nicht im Kühlschrank quälen.
Ich habe diesen Ablauf in meiner Küche getestet — mit kleinen Anpassungen je nach Saison und Herkunft. Es fühlt sich immer noch befriedigend an, wenn das Petersilienbündel nach drei Wochen immer noch grün und aromatisch ist.
Probieren Sie die Methode aus: Trennen Sie die Kräuter, schneiden Sie die Stiele und wählen Sie die passende Variante. Schreiben Sie mir gern in die Kommentare, welche Kräuter bei Ihnen am längsten durchhalten — und ob Sie eigene Tricks haben, die besser funktionieren.
