Fakt: Wolle kann beim falschen Waschen bis zu 30 % einlaufen und sich total verfilzen. Viele zerstören ihre liebsten Strickstücke nicht durch Verschleiß, sondern durch die falsche Wäsche. Ich habe selbst einen Lieblingspullover von C&A ruiniert, weil ich die Maschine auf „Fein“ gestellt habe — ein teurer Fehler, den Sie sich sparen können.
Warum Wolle beim Waschen leidet
Wolle besteht aus Fasern mit winzigen Schuppen. Hitze plus Reibung öffnen diese Schuppen, die sich dann ineinander verhaken — das nennt man Filzen oder „Felting“. Aggressive Waschmittel mit Enzymen oder Bleichmitteln lösen außerdem natürliche Öle (Lanolin) aus der Faser, machen sie spröde und anfällig für Pilling.
Die grundsätzliche Regel
Keine Hitze. Keine starke mechanische Belastung. Kein Trockner.

Wie Sie Wollpullover richtig waschen — Schritt für Schritt
Die einfachste Methode rettet viele Pullover.
- Fleckenvorbehandlung: Tupfen, nicht reiben. Ein paar Tropfen pH-neutrales Wollwaschmittel auf den Fleck, 10 Minuten ruhen lassen.
- Handwäsche: In lauwarmes Wasser (max. 20–30 °C) mit speziellem Wollwaschmittel legen. Sanft drücken — nicht rubbeln. 10–15 Minuten einweichen.
- Abspülen: Wasser wechseln, nochmal leicht ausdrücken. Kein Wringen!
- Formen und Trocknen: Auf ein großes Handtuch legen, zusammenrollen und überschüssiges Wasser herausdrücken. Pullover in Form ziehen und flach auf einem trockenen Handtuch trocknen lassen — nicht aufbügeln oder aufhängen.
Wenn Sie die Maschine nutzen müssen
Manchmal ist Handwäsche keine Option. Achten Sie auf Folgendes:
- Waschmaschine auf „Wolle“ oder „Handwäsche“ mit niedriger Schleuderzahl einstellen.
- Pullover in einen Netzbeutel legen — das reduziert Reibung.
- Kaltes Wasser und spezielles Wollwaschmittel verwenden. Kein Vollwaschmittel, keine Weichspüler.
Spezialfälle: Kaschmir, handgestricktes, Vintage
Bei Kaschmir und handgestrickten Teilen bin ich radikal: lieber die Reinigung oder Handwäsche. Bei Erbstücken oder Vintage lohnt sich oft die professionelle Pflege — sie kostet, aber ein Originalstück ist schneller ersetzt als restauriert.

Was, wenn der Pullover schon eingelaufen ist?
Kleine Rettungsversuche funktionieren manchmal:
- In lauwarmes Wasser mit etwas Haarspülung oder Babyshampoo legen (das entspannt die Fasern), 20 Minuten einwirken lassen, vorsichtig dehnen und in Form trocknen.
- Bei stärkerem Einlaufen hilft oft nur noch fachmännische Reparatur oder Umarbeitung durch eine Schneiderin.
Vorbeugung — was wirklich hilft
- Lagern: Pullover falten, nicht auf Bügeln hängen. Mottenschutz (Zedernholz, Lavendelsäckchen) benutzen.
- Rotation: Tragen Sie nicht jeden Tag denselben Pullover — Fasern brauchen Ruhe.
- Pilling entfernen: Elektrischer Fusselrasierer oder spezieller Kamm. Regelmäßig, aber vorsichtig.
- Einkaufstipps: Achten Sie auf Pflegehinweise beim Kauf. Marken wie H&M oder C&A bieten oft maschinenfreundliche Mischgarne, echte Wolle braucht mehr Aufmerksamkeit.
Mein persönlicher Tipp
Ich bewahre meine Lieblingsstücke in Baumwollstapelboxen im Schrank auf und wasche echte Wolle maximal zweimal pro Saison — oft reicht Lüften oder Ausbürsten. Das erspart Frust und Geld.
Wenn Sie jetzt das nächste Mal einen Fleck sehen: zuerst überlegen, dann handeln. Ihre Pullover danken es Ihnen.
Haben Sie eigene Rettungsaktionen oder eine Lieblingspflege-Methode? Schreiben Sie es in die Kommentare — ich bin gespannt auf Ihre Erfahrungen!
